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Автор книги: Иоганн Вольфганг Гёте


Жанр: Литература 19 века, Классика


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Gärtner

(Gesang begleitet von Theorben.)

 
Blumen sehet ruhig sprießen,
Reizend euer Haupt umzieren,
Früchte wollen nicht verführen,
Kostend mag man sie genießen.
 
 
Bieten bräunliche Gesichter
Kirschen, Pfirschen, Königspflaumen,
Kauft! denn gegen Zung’ und Gaumen
Hält sich Auge schlecht als Richter.
 
 
Kommt! von allerreifsten Früchten
Mit Geschmack und Lust zu speisen;
Ueber Rosen läßt sich dichten,
In die Aepfel muß man beißen.
 
 
Sey’s erlaubt uns anzupaaren
Eurem reichen Jugendflor,
Und wir putzen reifer Waaren
Fülle nachbarlich empor.
Unter lustigen Gewinden,
In geschmückter Lauben Bucht,
Alles ist zugleich zu finden:
Knospe, Blätter, Blume, Frucht.
 

Unter Wechselgesang, begleitet von Guitarren und Theorben, fahren beide Chöre fort ihre Waaren stufenweis in die Höhe zu schmücken und auszubieten.


Mutter und Tochter.

Mutter
 
Mädchen als du kamst an’s Licht
Schmückt ich dich im Häubchen,
Warst so lieblich von Gesicht,
Und so zart am Leibchen.
Dachte dich sogleich als Braut,
Gleich dem Reichsten angetraut,
Dachte dich als Weibchen.
 
 
Ach! nun ist schon manches Jahr
Ungenützt verflogen,
Der Sponsirer bunte Schaar
Schnell vorbei gezogen;
Tanztest mit dem Einen flink,
Gabst dem Andern stillen Wink
Mit dem Ellenbogen.
 
 
Welches Fest man auch ersann,
Ward umsonst begangen;
Pfänderspiel und dritter Mann
Wollten nicht verfangen;
Heute sind die Narren los,
Liebchen öffne deinen Schoos,
Bleibt wohl einer hangen.
 

Gespielinnen

(jung und schön gesellen sich hinzu, ein vertrauliches Geplauder wird laut).


Fischer und Vogelsteller

(mit Netzen, Angel und Leimruthen, auch sonstigem Geräthe, treten auf, mischen sich unter die schönen Kinder. Wechselseitige Versuche zu gewinnen, zu fangen, zu entgehen und festzuhalten geben zu den angenehmsten Dialogen Gelegenheit).

Holzhauer

(treten ein ungestüm und ungeschlacht).

 
Nur Platz! nur Blöße!
Wir brauchen Räume,
Wir fällen Bäume
Die krachend schlagen:
Und wenn wir tragen
Da gibt es Stöße.
Zu unserm Lobe
Bringt dieß in‘s Reine;
Denn wirkten Grobe
Nicht auch im Lande,
Wie kämen Feine
Für sich zu Stande,
So sehr sie witzten?
Des seyd belehret;
Denn ihr erfröret
Wenn wir nicht schwitzten.
 
Pulcinelle

(täppisch, fast läppisch).

 
Ihr seyd die Thoren
Gebückt geboren;
Wir sind die Klugen
Die nie was trugen:
Denn unsre Kappen,
Jacken und Lappen
Sind leicht zu tragen;
Und mit Behagen
Wir immer müßig,
Pantoffelfüßig,
Durch Markt und Haufen
Einher zu laufen,
Gaffend zu stehen
Uns anzukrähen;
Auf solche Klänge
Durch Drang und Menge
Aalgleich zu schlüpfen,
Gesammt zu hüpfen,
Vereint zu toben.
Ihr mögt uns loben,
Ihr mögt uns schelten,
Wir lassen’s gelten.
 
Parasiten

(schmeichelnd-lüstern).

 
Ihr wackern Träger
Und eure Schwäger
Die Kohlenbrenner,
Sind unsre Männer;
Denn alles Bücken,
Bejah’ndes Nicken,
Gewundne Phrasen,
Das Doppelblasen,
Das wärmt und kühlet
Wie’s einer fühlet,
Was könnt’ es frommen?
Es möchte Feuer
Selbst ungeheuer
Vom Himmel kommen,
Gäb’ es nicht Scheite
Und Kohlentrachten,
Die Herdesbreite
Zur Gluth entfachten.
Da brät’s und prudelt’s,
Da kocht’s und strudelt’s.
Der wahre Schmecker,
Der Tellerlecker,
Er riecht den Braten,
Er ahnet Fische;
Das regt zu Thaten
An Gönners Tische.
 
Trunkener (unbewußt)
 
Sey mir heute nichts zuwider!
Fühle mich so frank und frei;
Frische Luft und heitre Lieder
Holt’ ich selbst sie doch herbei.
Und so trink ich! Trinke, trinke!
Stoßet an ihr! Tinke, tinke!
Du dort hinten komm heran!
Stoßet an, so ist’s gethan.
 
 
Schrie mein Weibchen doch entrüstet,
Rümpfte diesem bunten Rock,
Und, wie sehr ich mich gebrüstet,
Schalt mich einen Maskenstock.
Doch ich trinke! Trinke, trinke!
Angeklungen! Tinke, tinke!
Maskenstöcke stoßet an!
Wenn es klingt, so ist’s gethan.
 
 
Saget nicht daß ich verirrt bin,
Bin ich doch wo mir’s behagt.
Borgt der Wirth nicht, borgt die Wirthin,
Und am Ende borgt die Magd.
Immer trink’ ich! Trinke, trinke!
Auf ihr Andern! Tinke, tinke!
Jeder jedem! so fortan!
Dünkt mich’s doch es sey gethan.
 
 
Wie und wo ich mich vergnüge
Mag es immerhin geschehn;
Laßt mich liegen wo ich liege,
Denn ich mag nicht länger stehn.
 
Chor
 
Jeder Bruder trinke, trinke!
Toastet frisch ein Tinke, Tinke!
Sitzet fest auf Bank und Span,
Unterm Tisch Dem ist’s gethan.
 

Der Herold

(Kündigt verschiedene Poeten an, Naturdichter, Hof– und Rittersänger, zärtliche so wie Enthusiasten. Im Gedräng von Mitwerbern aller Art läßt keiner den andern zum Vortrag kommen. Einer schleicht mit wenigen Worten vorüber).

Satyriker
 
Wißt ihr was mich Poeten
Erst recht erfreuen sollte?
Dürft ich singen und reden
Was niemand hören wollte.
 

Die Nacht– und Grabdichter lassen sich entschuldigen, weil sie so eben im interessantesten Gespräch mit einem frischerstandenen Vampyren begriffen seyen, woraus eine neue Dichtart sich vielleicht entwickeln könnte; der Herold muß es gelten lassen und ruft indessen die griechische Mythologie hervor, die, selbst in moderner Maske, weder Charakter noch Gefälliges verliert.


Die Grazien.

Aglaia
 
Anmuth bringen wir ins Leben;
Leget Anmuth in das Geben.
 
Hegemone
 
Leget Anmuth in’s Empfangen,
Lieblich ist’s den Wunsch erlangen.
 
Euphrosyne
 
Und in stiller Tage Schranken
Höchst anmuthig sey das Danken.
 

Die Parzen.

Atropos
 
Mich die älteste zum Spinnen
Hat man dießmal eingeladen;
Viel zu denken, viel zu sinnen
Gibt’s beim zarten Lebensfaden.
 
 
Daß er euch gelenk und weich sey
Wußt’ ich feinsten Flachs zu sichten;
Daß er glatt und schlank und gleich sey
Wird der kluge Finger schlichten.
 
 
Wolltet ihr bei Lust und Tänzen
Allzu üppig euch erweisen,
Denkt an dieses Fadens Gränzen,
Hütet euch! er möchte reißen!
 
Klotho
 
Wißt! in diesen letzten Tagen
Ward die Scheere mir vertraut;
Denn man war von dem Betragen
Unsrer Alten nicht erbaut.
 
 
Zerrt unnützeste Gespinnste
Lange sie an Licht und Luft,
Hoffnung herrlichster Gewinnste
Schleppt sie schneidend zu der Gruft.
 
 
Doch auch ich im Jugend-Walten
Irrte mich schon hundertmal;
Heute mich im Zaum zu halten
Scheere steckt im Futteral.
 
 
Und so bin ich gern gebunden,
Blicke freundlich diesem Ort;
Ihr in diesen freien Stunden
Schwärmt nur immer fort und fort.
 
Lachesis
 
Mir, die ich allein verständig,
Blieb das Ordnen zugetheilt;
Meine Weife, stets lebendig,
Hat noch nie sich übereilt.
 
 
Fäden kommen, Fäden weifen,
Jeden lenk’ ich seine Bahn,
Keinen laß ich überschweifen,
Füg’ er sich im Kreis heran.
 
 
Könnt’ ich einmal mich vergessen
Wär’ es um die Welt mir bang;
Stunden zählen, Jahre messen,
Und der Weber nimmt den Strang.
 
Herold
 
Die jetzo kommen werdet ihr nicht kennen,
Wär’t ihr noch so gelehrt in alten Schriften;
Sie anzusehn, die so viel Uebel stiften,
Ihr würdet sie willkommne Gäste nennen.
 
 
Die Furien sind es, niemand wird uns glauben,
Hübsch, wohlgestaltet, freundlich, jung von Jahren;
Laßt euch mit ihnen ein, ihr sollt erfahren
Wie schlangenhaft verletzen solche Tauben.
 
 
Zwar sind sie tückisch, doch am heutigen Tage,
Wo jeder Narr sich rühmet seiner Mängel,
Auch sie verlangen nicht den Ruhm als Engel,
Bekennen sich als Stadt– und Landesplage.
 
Alecto
 
Was hilft es euch, ihr werdet uns vertrauen,
Denn wir sind hübsch und jung und Schmeichelkätzchen;
Hat einer unter euch ein Liebe-Schätzchen,
Wir werden ihm so lang’ die Ohren krauen,
 
 
Bis wir ihm sagen dürfen, Aug’ in Auge:
Daß sie zugleich auch Dem und Jenem winke,
Im Kopfe dumm, im Rücken krumm, und hinke,
Und, wenn sie seine Braut ist, gar nichts tauge.
 
 
So wissen wir die Braut auch zu bedrängen:
Es hat sogar der Freund, vor wenig Wochen,
Verächtliches von ihr zu Der gesprochen!
Versöhnt man sich so bleibt doch etwas hängen.
 
Megära
 
Das ist nur Spaß! denn, sind sie erst verbunden,
Ich nehm’ es auf, und weiß, in allen Fällen,
Das schönste Glück durch Grille zu vergällen;
Der Mensch ist ungleich, ungleich sind die Stunden.
 
 
Und niemand hat Erwünschtes fest in Armen,
Der sich nicht nach Erwünschterm thörig sehnte,
Vom höchsten Glück, woran er sich gewöhnte;
Die Sonne flieht er, will den Frost erwarmen.
 
 
Mit diesem allen weiß ich zu gebahren,
Und führe her Asmodi, den getreuen,
Zu rechter Zeit Unseliges auszustreuen,
Verderbe so das Menschenvolk in Paaren.
 
Tisiphone
 
Gift und Dolch, statt böser Zungen,
Misch’ ich, schärf’ ich dem Verräther;
Liebst du andre, früher, später
Hat Verderben dich durchdrungen.
 
 
Muß der Augenblicke Süßtes
Sich zu Gischt und Galle wandeln!
Hier kein Markten, hier kein Handeln,
Wie er es beging’, er büßt es.
 
 
Singe keiner vom Vergeben!
Felsen klag’ ich meine Sache;
Echo, horch! erwiedert: Rache!
Und wer wechselt soll nicht leben.
 
Herold
 
Belieb’ es euch zur Seite wegzuweichen,
Denn was jetzt kommt ist nicht von eures Gleichen.
Ihr seht wie sich ein Berg herangedrängt,
Mit bunten Teppichen die Weichen stolz behängt;
Ein Haupt mit langen Zähnen, Schlangenrüssel,
Geheimnißvoll, doch zeig’ ich euch den Schlüssel.
Im Nacken sitzt ihm zierlich-zarte Frau,
Mit feinem Stäbchen lenkt sie ihn genau;
Die andre drobenstehend herrlich-hehr
Umgibt ein Glanz der blendet mich zu sehr.
Zur Seite gehn gekettet edle Frauen,
Die eine bang, die andre froh zu schauen;
Die eine wünscht, die andre fühlt sich frei,
Verkünde jede wer sie sey.
 
Furcht
 
Dunstige Fackeln, Lampen, Lichter,
Dämmern durch’s verworrne Fest,
Zwischen diese Truggesichter
Bannt mich, ach! die Kette fest.
 
 
Fort, ihr lächerlichen Lacher!
Euer Grinsen gibt Verdacht;
Alle meine Widersacher
Drängen mich in dieser Nacht.
 
 
Hier! ein Freund ist Feind geworden,
Seine Maske kenn’ ich schon;
Jener wollte mich ermorden,
Nun entdeckt schleicht er davon.
 
 
Ach wie gern in jeder Richtung
Flöh’ ich zu der Welt hinaus;
Doch von drüben droht Vernichtung,
Hält mich zwischen Dunst und Graus.
 
Hoffnung
 
Seyd gegrüßt, ihr lieben Schwestern.
Habt ihr euch schon heut und gestern
In Vermummungen gefallen,
Weiß ich doch gewiß von allen
Morgen wollt ihr euch enthüllen.
Und wenn wir bei Fackelscheine
Uns nicht sonderlich behagen,
Werden wir in heitern Tagen,
Ganz nach unserm eignen Willen,
Bald gesellig, bald alleine
Frei durch schöne Fluren wandeln,
Nach Belieben ruhn und handeln
Und in sorgenfreiem Leben,
Nie entbehren, stets erstreben.
Ueberall willkommne Gäste
Treten wir getrost hinein:
Sicherlich es muß das Beste
Irgendwo zu finden seyn.
 
Klugheit
 
Zwey der größten Menschenfeinde,
Furcht und Hoffnung, angekettet
Halt’ ich ab von der Gemeinde;
Platz gemacht! ihr seyd gerettet.
 
 
Den lebendigen Colossen
Führ’ ich, seht ihr, thurmbeladen,
Und er wandelt unverdrossen
Schritt vor Schritt auf steilen Pfaden.
 
 
Droben aber auf der Zinne
Jene Göttin, mit behenden
Breiten Flügeln, zum Gewinne
Allerseits sich hinzuwenden.
 
 
Rings umgibt sie Glanz und Glorie
Leuchtend fern nach allen Seiten;
Und sie nennet sich Victorie,
Göttin aller Thätigkeiten.
 
Zoilo-Thersites
 
Hu! Hu! da komm’ ich eben recht,
Ich schelt’ euch allzusammen schlecht!
Doch was ich mir zum Ziel ersah
Ist oben Frau Victoria.
Mit ihrem weißen Flügelpaar,
Sie dünkt sich wohl sie sey ein Aar,
Und wo sie sich nur hingewandt
Gehör’ ihr alles Volk und Land;
Doch, wo was Rühmliches gelingt
Es mich sogleich in Harnisch bringt.
Das Tiefe hoch, das Hohe tief,
Das Schiefe grad, das Grade schief,
Das ganz allein macht mich gesund,
So will ich’s auf dem Erdenrund.
 
Herold
 
So treffe dich, du Lumpenhund,
Des frommen Stabes Meisterstreich!
Da krümm’ und winde dich sogleich! —
Wie sich die Doppelzwerggestalt
So schnell zum eklen Klumpen ballt! —
– Doch Wunder! – Klumpen wird zum Ey,
Das bläht sich auf und platzt entzwey;
Nun fällt ein Zwillingspaar heraus,
Die Otter und die Fledermaus;
Die eine fort im Staube kriecht,
Die andre schwarz zur Decke fliegt;
Sie eilen draußen zum Verein,
Da möcht’ ich nicht der Dritte seyn.
 
Gemurmel
 
Frisch! dahinten tanzt man schon —
Nein! ich wollt’ ich wär’ davon —
Fühlst du, wie uns das umflicht,
Das gespenstische Gezücht?
Saus’t es mir doch über’s Haar —
Ward ich’s doch am Fuß gewahr —
Keiner ist von uns verletzt —
Alle doch in Furcht gesetzt —
Ganz verdorben ist der Spaß —
Und die Bestien wollten das.
 
Herold
 
Seit mir sind bei Maskeraden
Heroldspflichten aufgeladen,
Wach’ ich ernstlich an der Pforte,
Daß euch hier am lustigen Orte
Nichts Verderbliches erschleiche;
Weder wanke, weder weiche.
Doch ich fürchte, durch die Fenster
Ziehen luftige Gespenster,
Und von Spuk und Zaubereyen
Wüßt’ ich euch nicht zu befreien.
Machte sich der Zwerg verdächtig,
Nun dort hinten strömt es mächtig.
Die Bedeutung der Gestalten
Möcht’ ich amtsgemäß entfalten.
Aber was nicht zu begreifen
Wüßt’ ich auch nicht zu erklären,
Helfet alle mich belehren! —
Seht ihr’s durch die Menge schweifen?
Vierbespannt ein prächtiger Wagen
Wird durch alles durchgetragen;
Doch er theilet nicht die Menge,
Nirgend seh’ ich ein Gedränge;
Farbig glitzert’s in der Ferne,
Irrend leuchten bunte Sterne,
Wie von magischer Laterne,
Schnaubt’s heran mit Sturmgewalt.
Platz gemacht! mich schaudert’s!
 
Knabe (Wagenlenker)
 
Halt!
Rosse hemmet eure Flügel,
Fühlet den gewohnten Zügel,
Meistert euch wie ich euch meistre,
Rauschet hin wenn ich begeistre —
Diese Räume laßt uns ehren!
Schaut umher wie sie sich mehren
Die Bewundrer, Kreis um Kreise.
Herold auf! nach deiner Weise,
Ehe wir von euch entfliehen,
Uns zu schildern uns zu nennen;
Denn wir sind Allegorien
Und so solltest du uns kennen.
 
Herold
 
Wüßte nicht dich zu benennen,
Eher könnt’ ich dich beschreiben.
 
Knabe Lenker
 
So probir’s!
 
Herold
 
Man muß gestehn:
Erstlich bist du jung und schön.
Halbwüchsiger Knabe bist du; doch die Frauen
Sie möchten dich ganz ausgewachsen schauen.
Du scheinest mir ein künftiger Sponsirer,
Recht so von Haus aus ein Verführer.
 
Knabe Lenker
 
Das läßt sich hören! fahre fort,
Erfinde dir des Räthsels heitres Wort.
 
Herold
 
Der Augen schwarzer Blitz, die Nacht der Locken
Erheitert von juwelnem Band!
Und welch ein zierliches Gewand
Fließt dir von Schultern zu den Socken,
Mit Purpursaum und Glitzertand!
Man könnte dich ein Mädchen schelten;
Doch würdest du, zu Wohl und Weh,
Auch jetzo schon bei Mädchen gelten:
Sie lehrten dich das A. B. C.
 
Knabe Lenker
 
Und dieser, der als Prachtgebilde
Hier auf dem Wagenthrone prangt?
 
Herold
 
Er scheint ein König, reich und milde,
Wohl dem der seine Gunst erlangt!
Er hat nichts weiter zu erstreben;
Wo’s irgend fehlte späht sein Blick,
Und seine reine Lust zu geben
Ist größer als Besitz und Glück.
 
Knabe Lenker
 
Hiebei darfst du nicht stehen bleiben,
Du mußt ihn recht genau beschreiben.
 
Herold
 
Das Würdige beschreibt sich nicht.
Doch das gesunde Mondgesicht,
Ein voller Mund, erblühte Wangen,
Die unterm Schmuck des Turbans prangen;
Im Faltenkleid ein reich Behagen!
Was soll ich von dem Anstand sagen?
Als Herrscher scheint er mir bekannt.
 
Knabe Lenker
 
Plutus, des Reichthums Gott genannt;
Derselbe kommt in Prunk daher,
Der hohe Kaiser wünscht ihn sehr.
 
Herold
 
Sag’ von dir selber auch das Was und Wie?
 
Knabe Lenker
 
Bin die Verschwendung, bin die Poesie;
Bin der Poet, der sich vollendet
Wenn er sein eigenst Gut verschwendet.
Auch ich bin unermeßlich reich
Und schätze mich dem Plutus gleich.
Beleb’ und schmück’ ihm Tanz und Schmaus,
Das was ihm fehlt das theil’ ich aus.
 
Herold
 
Das Prahlen steht dir gar zu schön,
Doch laß uns deine Künste sehn.
 
Knabe Lenker
 
Hier seht mich nur ein Schnippchen schlagen,
Schon glänzt’s und glitzert’s um den Wagen.
Da springt eine Perlenschnur hervor.
 

(Immerfort umherschnippend.)

 
Nehmt goldne Spange für Hals und Ohr;
Auch Kamm und Krönchen ohne Fehl;
In Ringen köstlichstes Juwel;
Auch Flämmchen spend’ ich dann und wann,
Erwartend wo es zünden kann.
 
Herold
 
Wie greift und hascht die liebe Menge:
Fast kommt der Geber ins Gedränge.
Kleinode schnippt er wie im Traum.
Und alles hascht im weiten Raum.
Doch da erleb’ ich neue Pfiffe:
Was einer noch so emsig griffe
Deß hat er wirklich schlechten Lohn,
Die Gabe flattert ihm davon.
Es lös’t sich auf das Perlenband,
Ihm krabbeln Käfer in der Hand,
Er wirft sie weg der arme Tropf
Und sie umsummen ihm den Kopf.
Die andern, statt solider Dinge,
Erhaschen frevle Schmetterlinge.
Wie doch der Schelm so viel verheißt,
Und nur verleiht was golden gleißt!
 
Knabe Lenker
 
Zwar Masken, merk’ ich, weißt du zu verkünden,
Allein der Schale Wesen zu ergründen
Sind Herolds Hofgeschäfte nicht;
Das fordert schärferes Gesicht.
Doch hüt’ ich mich vor jeder Fehde;
An dich, Gebieter, wend’ ich Frag’ und Rede.
 

(Zu Plutus gewendet.)

 
Hast du mir nicht die Windesbraut
Des Viergespannes anvertraut?
Lenk’ ich nicht glücklich wie du leitest?
Bin ich nicht da wohin du deutest?
Und wußt’ ich nicht auf kühnen Schwingen
Für dich die Palme zu erringen?
Wie oft ich auch für dich gefochten,
Mir ist es jederzeit geglückt;
Wenn Lorbeer deine Stirne schmückt,
Hab’ ich ihn nicht mit Sinn und Hand geflochten?
 
Plutus
 
Wenn’s nöthig ist daß ich dir Zeugniß leiste,
So sag’ ich gern: bist Geist von meinem Geiste.
Du handelst stets nach meinem Sinn,
Bist reicher als ich selber bin.
Ich schätze, deinen Dienst zu lohnen,
Den grünen Zweig vor allen meinen Kronen.
Ein wahres Wort verkünd’ ich allen:
Mein lieber Sohn an dir hab’ ich Gefallen.
 
Knabe Lenker (zur Menge)
 
Die größten Gaben meiner Hand,
Seht! hab’ ich rings umher gesandt;
Auf dem und jenem Kopfe glüht
Ein Flämmchen das ich angesprüht,
Von einem zu dem andern hüpft’s,
An diesem hält sich’s, dem entschlüpft’s,
Gar selten aber flammt’s empor
Und leuchtet rasch in kurzem Flor;
Doch vielen, eh’ man’s noch erkannt,
Verlischt es, traurig ausgebrannt.
 
Weiber-Geklatsch
 
Da droben auf dem Viergespann
Das ist gewiß ein Charlatan;
Gekauzt da hintendrauf Hanswurst,
Doch abgezehrt von Hunger und Durst,
Wie man ihn niemals noch erblickt;
Er fühlt wohl nicht wenn man ihn zwickt.
 
Der Abgemagerte
 
Vom Leibe mir ekles Weibsgeschlecht!
Ich weiß dir komm’ ich niemals recht. —
Wie noch die Frau den Herd versah,
Da hieß ich Avaritia;
Da stand es gut um unser Haus:
Nur viel herein, und nichts hinaus!
Ich eiferte für Kist’ und Schrein;
Das sollte wohl gar ein Laster seyn!
Doch als in allerneusten Jahren
Das Weib nicht mehr gewohnt zu sparen,
Und, wie ein jeder böser Zahler,
Weit mehr Begierden hat als Thaler,
Da bleibt dem Manne viel zu dulden,
Wo er nur hinsieht da sind Schulden;
Sie wendet’s, kann sie was erspulen,
An ihren Leib, an ihren Buhlen;
Auch speis’t sie besser, trinkt noch mehr
Mit der Sponsirer leidigem Heer;
Das steigert mir des Goldes Reiz:
Bin männlichen Geschlechts, der Geiz!
 
Hauptweib
 
Mit Drachen mag der Drache geizen,
Ist’s doch am Ende Lug und Trug!
Er kommt die Männer aufzureizen,
Sie sind schon unbequem genug.
 
Weiber in Masse
 
Der Strohmann! Reich’ ihm eine Schlappe!
Was will das Marterholz uns dräu’n?
Wir sollen seine Fratze scheun!
Die Drachen sind von Holz und Pappe,
Frisch an und dringt auf ihn hinein!
 
Herold
 
Bei meinem Stabe! Ruh gehalten! —
Doch braucht es meiner Hülfe kaum;
Seht wie die grimmen Ungestalten,
Bewegt im rasch gewonnenen Raum,
Das Doppel-Flügelpaar entfalten!
Entrüstet schütteln sich der Drachen
Umschuppte, feuerspeiende Rachen;
Die Menge flieht, rein ist der Platz.
 

Plutus steigt vom Wagen.

Herold
 
Er tritt herab, wie königlich!
Er winkt, die Drachen rühren sich;
Die Kiste haben sie vom Wagen
Mit Gold und Geiz herangetragen,
Sie steht zu seinen Füßen da:
Ein Wunder ist es wie’s geschah.
 
Plutus (zum Lenker)
 
Nun bist du los der allzulästigen Schwere,
Bist frei und frank, nun frisch zu deiner Sphäre!
Hier ist sie nicht! Verworren, schäckig, wild
Umdrängt uns hier ein fratzenhaft Gebild.
Nur wo du klar in’s holde Klare schaust,
Dir angehörst und dir allein vertraust,
Dorthin wo Schönes, Gutes nur gefällt,
Zur Einsamkeit! – Da schaffe deine Welt.
 
Knabe Lenker
 
So acht’ ich mich als werthen Abgesandten,
So lieb’ ich dich als nächsten Anverwandten.
Wo du verweilst ist Fülle, wo ich bin
Fühlt jeder sich im herrlichsten Gewinn;
Auch schwankt er oft im widersinnigen Leben:
Soll er sich dir? soll er sich mir ergeben?
Die Deinen freilich können müßig ruhn,
Doch wer mir folgt hat immer was zu thun.
Nicht insgeheim vollführ’ ich meine Thaten,
Ich athme nur und schon bin ich verrathen.
So lebe wohl! Du gönnst mir ja mein Glück;
Doch lisple leis’ und gleich bin ich zurück.
 

(Ab wie er kam.)

Plutus
 
Nun ist es Zeit die Schätze zu entfesseln!
Die Schlösser treff’ ich mit des Herolds Ruthe.
Es thut sich auf! schaut her! in ehrnen Kesseln
Entwickelt sich’s und wallt von goldnem Blute;
Zunächst der Schmuck von Kronen, Ketten, Ringen;
Es schwillt und droht ihn schmelzend zu verschlingen.
 
Wechselgeschrei der Menge
 
Seht hier, o hin! wie’s reichlich quillt,
Die Kiste bis zum Rande füllt. —
Gefäße goldne schmelzen sich,
Gemünzte Rollen wälzen sich, —
Ducaten hüpfen wie geprägt,
O wie mir das den Busen regt —
Wie schau’ ich alle mein Begehr!
Da kollern sie am Boden her. —
Man bietet’s euch, benutzt’s nur gleich,
Und bückt euch nur und werdet reich. —
Wir andern, rüstig wie der Blitz,
Wir nehmen den Koffer in Besitz.
 
Herold
 
Was soll’s, ihr Thoren? soll mir das?
Es ist ja nur ein Maskenspaß.
Heut Abend wird nicht mehr begehrt;
Glaubt ihr man geb’ euch Gold und Werth?
Sind doch für euch in diesem Spiel
Selbst Rechenpfennige zu viel.
Ihr Täppischen! ein artiger Schein
Soll gleich die plumpe Wahrheit seyn.
Was soll euch Wahrheit? – Dumpfen Wahn
Packt ihr an allen Zipfeln an. —
Vermummter Plutus, Maskenheld,
Schlag’ dieses Volk mir aus dem Feld.
 
Plutus
 
Dein Stab ist wohl dazu bereit,
Verleih’ ihn mir auf kurze Zeit. —
Ich tauch’ ihn rasch in Sud und Gluth. —
Nun! Masken seyd auf eurer Hut.
Wie’s blitzt und platzt, in Funken sprüht!
Der Stab schon ist er angeglüht.
Wer sich zu nah herangedrängt
Ist unbarmherzig gleich versengt —
Jetzt fang’ ich meinen Umgang an.
 
Geschrei und Gedräng
 
O weh! Es ist um uns gethan. —
Entfliehe wer entfliehen kann! —
Zurück, zurück du Hintermann! —
Mir sprüht es heiß in’s Angesicht. —
Mich drückt des glühenden Stabs Gewicht —
Verloren sind wir all und all. —
Zurück, zurück zu Maskenschwall!
Zurück, zurück, unsinniger Hauf —
O! hätt’ ich Flügel flög’ ich auf. —
 
Plutus
 
Schon ist der Kreis zurückgedrängt
Und niemand glaub’ ich ist versengt.
Die Menge weicht,
Sie ist verscheucht. —
Doch solcher Ordnung Unterpfand
Zieh’ ich ein unsichtbares Band.
 
Herold
 
Du hast ein herrlich Werk vollbracht,
Wie dank’ ich deiner klugen Macht!
 
Plutus
 
Noch braucht es, edler Freund, Geduld:
Es droht noch mancherlei Tumult.
 
Geiz
 
So kann man doch, wenn es beliebt,
Vergnüglich diesen Kreis beschauen;
Denn immerfort sind vornen an die Frauen
Wo’s was zu gaffen, was zu naschen giebt.
Noch bin ich nicht so völlig eingerostet!
Ein schönes Weib ist immer schön;
Und heute, weil es mich nichts kostet,
So wollen wir getrost sponsiren gehn.
Doch weil am überfüllten Orte
Nicht jedem Ohr vernehmlich alle Worte,
Versuch’ ich klug und hoff’ es soll mir glücken,
Mich pantomimisch deutlich auszudrücken.
Hand, Fuß, Gebärde reicht mir da nicht hin,
Da muß ich mich um einen Schwank bemühn.
Wie feuchten Thon will ich das Gold behandeln,
Denn dieß Metall läßt sich in alles wandeln.
 
Herold
 
Was fängt der an der magre Thor!
Hat so ein Hungermann Humor?
Er knetet alles Gold zu Teig,
Ihm wird es untern Händen weich;
Wie er es drückt und wie es ballt
Bleibt’s immer doch nur ungestalt.
Er wendet sich zu den Weibern dort,
Sie schreien alle, möchten fort,
Gebärden sich gar widerwärtig;
Der Schalk erweis‘t sich übelfertig.
Ich fürchte daß er sich ergetzt
Wenn er die Sittlichkeit verletzt.
Dazu darf ich nicht schweigsam bleiben,
Gib meinen Stab ihn zu vertreiben.
 
Plutus
 
Er ahnet nicht was uns von außen droht;
Laß ihn die Narrentheidung treiben,
Ihm wird kein Raum für seine Possen bleiben;
Gesetz ist mächtig, mächtiger ist die Noth.
 
Getümmel und Gesang
 
Das wilde Heer es kommt zumal
Von Bergeshöh’ und Waldes Thal,
Unwiderstehlich schreitet’s an:
Sie feiern ihren großen Pan.
Sie wissen doch was keiner weiß
Und drängen in den leeren Kreis.
 
Plutus
 
Ich kenn’ euch wohl und euren großen Pan!
Zusammen habt ihr kühnen Schritt gethan.
Ich weiß recht gut was nicht ein jeder weiß,
Und öffne schuldig diesen engen Kreis.
Mag sie ein gut Geschick begleiten!
Das wunderlichste kann geschehn;
Sie wissen nicht wohin sie schreiten,
Sie haben sich nicht vorgesehn.
 
Wildgesang
 
Geputztes Volk du, Flitterschau!
Sie kommen roh, sie kommen rauh,
In hohem Sprung in raschem Lauf,
Sie treten derb und tüchtig auf.
 
Faunen
 
Die Faunenschaar
Im lustigen Tanz,
Den Eichenkranz
Im krausen Haar,
Ein feines zugespitztes Ohr
Dringt an dem Lockenkopf hervor,
Ein stumpfes Näschen, ein breit Gesicht,
Das schadet alles bei Frauen nicht.
Dem Faun, wenn er die Patsche reicht,
Versagt die Schönste den Tanz nicht leicht.
 
Satyr
 
Der Satyr hüpft nun hinterdrein
Mit Ziegenfuß und dürrem Bein,
Ihm sollen sie mager und sehnig seyn.
Und gemsenartig auf Bergeshöhn
Belustigt er sich umherzusehn.
In Freiheitsluft erquickt alsdann
Verhöhnt er Kind und Weib und Mann,
Die tief, in Thales Dampf und Rauch,
Behaglich meinen sie lebten auch,
Da ihm doch, rein und ungestört,
Die Welt dort oben allein gehört.
 
Gnomen
 
Da trippelt ein die kleine Schaar,
Sie hält nicht gern sich Paar und Paar;
Im moosigen Kleid mit Lämplein hell
Bewegt sich’s durcheinander schnell,
Wo jedes für sich selber schafft,
Wie Leuchtameisen wimmelhaft;
Und wuselt emsig hin und her,
Beschäftigt in die Kreuz und Quer.
 
 
Den frommen Gütchen nah verwandt,
Als Felschirurgen wohl bekannt;
Die hohen Berge schröpfen wir,
Aus vollen Adern schöpfen wir;
Metalle stürzen wir zu Hauf
Mit Gruß getrost: Glück auf! Glück auf!
Das ist von Grund aus wohl gemeint,
Wir sind der guten Menschen Freund.
Doch bringen wir das Gold zu Tag
Damit man stehlen und kuppeln mag;
Nicht Eisen fehle dem stolzen Mann
Der allgemeinen Mord ersann.
Und wer die drey Gebot veracht’t
Sich auch nichts aus den andern macht.
Das alles ist nicht unsre Schuld,
Drum habt sofort wie wir Geduld.
 
Riesen
 
Die wilden Männer sind’s genannt,
Am Harzgebirge wohl bekannt;
Natürlich nackt in alter Kraft,
Sie kommen sämmtlich riesenhaft.
Den Fichtenstamm in rechter Hand
Und um den Leib ein wulstig Band;
Den derbsten Schurz von Zweig und Blatt,
Leibwache wie der Papst nicht hat.
 
Nymphen im Chor

(Sie umschließen den großen Pan.)

 
Auch kommt er an!
Das All der Welt
Wird vorgestellt
Im großen Pan.
Ihr Heitersten umgebet ihn,
Im Gaukeltanz umschwebet ihn;
Denn weil er ernst und gut dabei,
So will er daß man fröhlich sey.
Auch unterm blauen Wölbedach
Verhielt er sich beständig wach;
Doch rieseln ihm die Bäche zu,
Und Lüftlein wiegen ihn mild in Ruh.
Und wenn er zu Mittage schläft
Sich nicht das Blatt am Zweige regt;
Gesunder Pflanzen Balsamduft
Erfüllt die schweigsam stille Luft;
Die Nymphe darf nicht munter seyn
Und wo sie stand da schläft sie ein.
Wenn unerwartet mit Gewalt
Dann aber seine Stimm’ erschallt,
Wie Blitzes Knattern, Meergebraus,
Dann niemand weiß wo ein noch aus,
Zerstreut sich tapfres Heer im Feld
Und im Getümmel bebt der Held.
So Ehre dem, dem Ehre gebührt!
Und Heil ihm der uns hergeführt!
 
Deputation der Gnomen

(An den großen Pan.)

 
Wenn das glänzend reiche Gute
Fadenweis durch Klüfte streicht,
Nur der klugen Wünschelruthe
Seine Labyrinthe zeigt,
 
 
Wölben wir in dunklen Grüften
Troglodytisch unser Haus,
Und an reinen Tageslüften
Theilst du Schätze gnädig aus.
 
 
Nun entdecken wir hieneben
Eine Quelle wunderbar,
Die bequem verspricht zu geben
Was kaum zu erreichen war.
Dieß vermagst du zu vollenden,
Nimm es Herr in deine Hut!
Jeder Schatz in deinen Händen
Kommt der ganzen Welt zu gut.
 
Plutus zum Herold
 
Wir müssen uns im hohen Sinne fassen
Und was geschieht getrost geschehen lassen,
Du bist ja sonst des stärksten Muthes voll.
Nun wird sich gleich ein Gräulichstes eräugnen:
Hartnäckig wird es Welt und Nachwelt läugnen:
Du schreib’ es treulich in dein Protokoll.
 
Herold

(den Stab anfassend, welchen Plutus in der Hand behält).

 
Die Zwerge führen den großen Pan
Zur Feuerquelle sacht heran;
Sie siedet auf vom tiefsten Schlund,
Dann sinkt sie wieder hinab zum Grund,
Und finster steht der offne Mund;
Wallt wieder auf in Gluth und Sud,
Der große Pan steht wohlgemuth,
Freut sich des wundersamen Dings,
Und Perlenschaum sprüht rechts und links.
Wie mag er solchen Wesen traun?
Er bückt sich tief hinein zu schaun. —
Nun aber fällt sein Bart hinein! —
Wer mag das glatte Kinn wohl seyn?
Die Hand verbirgt es unserm Blick. —
Nun folgt ein großes Ungeschick,
Der Bart entflammt und fliegt zurück,
Entzündet Kranz und Haupt und Brust,
Zu Leiden wandelt sich die Lust. —
Zu löschen läuft die Schaar herbei,
Doch keiner bleibt von Flammen frei,
Und wie es patscht und wie es schlägt
Wird neues Flammen aufgeregt;
Verflochten in das Element
Ein ganzer Maskenklump verbrennt.
Was aber hör’ ich wird uns kund
Von Ohr zu Ohr, von Mund zu Mund!
O ewig unglückselige Nacht
Was hast du uns für Leid gebracht!
Verkünden wird der nächste Tag
Was niemand willig hören mag;
Doch hör’ ich aller Orte schrein
„Der Kaiser“, leidet solche Pein.
O wäre doch ein andres wahr!
Der Kaiser brennt und seine Schaar.
Sie sey verflucht die ihn verführt,
In harzig Reis sich eingeschnürt,
Zu toben her mit Brüll-Gesang
Zu allerseitigem Untergang.
O Jugend, Jugend wirst du nie
Der Freude reines Maß bezirken?
O Hoheit, Hoheit wirst du nie
Vernünftig wie allmächtig wirken?
Schon geht der Wald in Flammen auf,
Sie züngeln leckend spitz hinauf,
Zum holzverschränkten Deckenband,
Uns droht ein allgemeiner Brand.
Des Jammers Maß ist übervoll,
Ich weiß nicht wer uns retten soll.
Ein Aschenhaufen einer Nacht
Liegt morgen reiche Kaiserpracht.
 
Plutus
 
Schrecken ist genug verbreitet,
Hülfe sey nun eingeleitet! —
Schlage heiligen Stabs Gewalt,
Daß der Boden bebt und schallt!
Du geräumig weite Luft
Fülle dich mit kühlem Duft.
Zieht heran, umherzuschweifen,
Nebeldünste, schwangre Streifen,
Deckt ein flammendes Gewühl;
Rieselt, säuselt, Wölkchen kräuselt,
Schlüpfet wallend, leise dämpfet,
Löschend überall bekämpfet,
Ihr, die lindernden, die feuchten,
Wandelt in ein Wetterleuchten
Solcher eitlen Flamme Spiel. —
Drohen Geister uns zu schädigen
Soll sich die Magie bethätigen.
 

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