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Текст книги "Von Bagdad nach Stambul"


  • Текст добавлен: 29 августа 2016, 18:40


Автор книги: Karl May


Жанр: Классическая проза, Классика


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»Ich begreife deinen Zorn und verstehe deinen Schmerz; aber ich bitte dich, die Klarheit deines Auges zu bewahren. Du willst den Bebbeh nachreiten, um den Tod deines Vaters zu rächen. Hast du überlegt, was das heißt?«

»Die Thar, die Blutrache, gebietet es, und ich habe zu gehorchen. Du bist ein Christ, du begreifst uns nicht, Emir.«

Er schwieg eine Weile, dann fragte er:

»Wirst du mich begleiten, Emir, zur Verfolgung der Bebbeh?«

Ich verneinte, und er senkte das Haupt mit den Worten:

»Ich wußte, daß Allah eine Erde erschaffen hat, auf der es keine wahre Freundschaft und Dankbarkeit gibt.«

»Du hast wohl nur eine falsche Ansicht von Freundschaft und Dankbarkeit,« erwiderte ich. »Denke zurück, so wirst du mir zugestehen, daß ich ein wahrer Freund deines Vaters gewesen bin, und dafür solltest du mir dankbar sein. Ich bin bereit, dich mit Gefahr meines eigenen Lebens nach den Weideplätzen der Schammar zu begleiten; aber eben als dein Freund muß ich dich abhalten, dich in eine Gefahr zu begeben, in der du notwendigerweise umkommen wirst.«

»Ich sage noch einmal: du bist ein Christ und du redest und handelst wie ein solcher. Selbst Allah will, daß ich den Vater räche, denn er hat mir heut abend durch dich die Gelegenheit dazu gesendet. Jetzt bitte ich dich, mich allein zu lassen!«

»Ich erfülle dir diesen Wunsch, fordere aber von dir, daß du nichts unternimmst, ohne es vorher mit mir besprochen zu haben.«

Er wandte sich ab und antwortete nicht. Ich ahnte, daß er einen Entschluß gefaßt habe, an dessen Ausführung er von mir gehindert zu werden fürchtete, und ich beschloß, ihn sorgfältig zu beobachten.

Als ich am andern Morgen erwachte, saß er noch immer an derselben Stelle; aber der Soran-Kurde befand sich bei ihm, und sie sprachen sehr angelegentlich miteinander. Auch die Andern waren bereits munter. Der Perser saß neben dem Tachterwahn und sprach mit den tief verschleierten Frauen.

»Emir, ich will den Vater begraben. Werdet ihr mir helfen?« fragte mich Amad el Ghandur.

»Ja. Wo soll er begraben werden?«

»Dieser Mann sagt, droben zwischen den Felsen sei ein Ort, den die Sonne begrüßt, früh, wann sie kommt, und abends, wann sie geht. Ich will mir diesen Ort ansehen.«

»Ich werde dich begleiten,« erwiderte ich.

Kaum bemerkte der Perser, daß ich mich erhoben hatte, so kam er herbei, um mir den Morgengruß zu bringen, und als er von unserm Vorhaben hörte, bot er sich zur Begleitung an. Wir fanden hoch droben auf dem Scheitel der Höhe einen mächtigen Felsblock und beschlossen, auf der Platte desselben das Grab zu errichten. In der Nähe lag die dürftige Hütte des Soran-Kurden, und etwas weiter fort befand sich ein ringsum abgeschlossener freier Platz, der sich ganz ausgezeichnet zu einem Lager eignete, zumal er einen Quell besaß. Wir berieten uns und wurden einig, hier zu bleiben und unsere Tiere und Habseligkeiten herbeizuschaffen.

Dieses letztere verursachte einige Schwierigkeiten, aber es gelang. Während die Unverletzten und weniger Verwundeten die schwerere Arbeit an dem Grabmale übernahmen, errichteten die andern für die Frauen eine bedeckte Hütte, die von dem Aufenthalte der Männer durch eine undurchsichtige Wand aus Zweigen abgesondert wurde. Da die Pferde die Ausdünstung der Kamele nicht ertragen können, so wurden sie von denselben getrennt.

Am Mittag war im Lager bereits alles in schönster Ordnung. Der Perser besaß einen guten Vorrat von Mehl, Kaffee, Tabak und anderen notwendigen Dingen. Fleisch konnten wir uns unschwer mit der Büchse verschaffen, und so brauchten wir nicht zu fürchten, Not zu leiden.

Das Grabmal wurde erst später fertig. Es bildete einen über acht Fuß hohen Steinkegel, in dem eine Höhlung gelassen war, um die Leiche aufzunehmen, welche zur Zeit des Mogreb[32]32
  Gebet beim Untergange der Sonne.


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beerdigt werden sollte. Amad el Ghandur selbst bereitete sie zum Begräbnisse vor, obgleich er sich dadurch, nach den Regeln seines Glaubens, verunreinigte.

Die Sonne stand nahe am Horizonte, als sich der kleine Trauerzug in Bewegung setzte. Voran schritten Allo und der Soran-Kurde, die auf einer aus Aesten gefertigten Bahre den Toten trugen; wir Andern folgten paarweise, und Amad el Ghandur erwartete uns am Grabe. Die Oeffnung desselben wies nach Westsüdwest, genau die Kibbla von Mekka, und als man den Toten hineinsetzte, war sein Angesicht nach jenen Gegenden gerichtet, in denen der Prophet der Moslemim die Besuche und Offenbarungen der Engel empfing.

Amad el Ghandur trat bleichen Angesichtes zu mir und fragte:

»Emir, du bist zwar ein Christ, aber du warst in der heiligen Stadt und kennst das heilige Buch. Willst du deinem toten Freunde die letzte Ehre erweisen und über ihn die Sure des Todes sprechen?«

»Gern, und auch die Sure des Verschließens.«

»So laß uns beginnen!«

Jetzt hatte die Sonne ihren westlichen Horizont erreicht, und alle sanken nieder, um in der Stille das Mogreb zu beten. Dann erhoben wir uns wieder, einen Halbkreis um die Oeffnung des Grabmales bildend.

Es war ein weihevoller Augenblick. Der Tote saß aufrecht in seiner letzten Wohnung. Die Abendröte warf purpurne Strahlen über sein marmorbleiches Angesicht, und der hier oben kräftigere Hauch des Windes ließ seinen langen weißen Bart erzittern.

Da wandte sich Amad el Ghandur nach der Richtung von Mekka, erhob seine ineinander verschlungenen Hände und sprach:

»Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Lob und Preis sei Gott, dem Weltenherrn, der da herrschet am Tage des Gerichtes. Dir wollen wir dienen, und zu Dir wollen wir flehen, auf daß Du uns führest den rechten Weg, den Weg derer, die Deiner Gnade sich erfreuen, und nicht den Weg derer, über welche Du zürnest, und nicht den Weg der Irrenden!«

Jetzt erhob ich ebenso wie er die Hände und sprach aus der fünfundsiebzigsten Sure, die »die Auferstehung« betitelt ist, die Worte:

»Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Ich schwöre bei dem Tage der Auferstehung, und ich schwöre bei der Seele, die sich selbst anklagt: will der Mensch wohl glauben, daß wir seine Gebeine einst nicht zusammenbringen werden? Wahrlich, wir vermögen es, selbst die kleinsten Gebeine seiner Finger zusammenzufügen; doch der Mensch will selbst das, was vor ihm liegt, gern leugnen. Er fragt: Wann kommt denn der Tag der Auferstehung? Wenn das Auge sich verdunkelt und der Mond sich verfinstert und Sonne und Mond sich verbinden, dann wird der Mensch an diesem Tage fragen: Wo findet man einen Zufluchtsort? Aber vergebens, denn es gibt keinen Ort der Rettung. Ihr liebt das dahineilende Leben und achtet nicht auf das zukünftige. Einige Angesichte werden an diesem Tage leuchten und ihren Herrn anblicken, andere aber werden traurig aussehen, denn schwere Trübsal kommt über sie. Sicherlich! Einem solchen Menschen steigt in der Todesstunde die Seele bis an die Kehle, und die Umstehenden sagen: Wer bringt zu seiner Rettung einen Zaubertrank? Dann ist die Zeit der Abreise gekommen; er legt Bein an Bein und wird an diesem Tage hingetragen zu seinem Richter, da er nicht glaubte und nicht betete. Darum wehe dir, wehe! Und abermals wehe dir, wehe! Glaubt denn der Mensch, daß ihm volle Freiheit gelassen sei? Ist er nicht ein ausgeworfenes Samenkorn? Darauf bildete ihn Gott und machte einen Menschen aus ihm. Sollte der, der dies getan, nicht auch zu einem neuen Leben auferwecken können?«

Nun wandte ich mich wieder dem Toten zu und sprach:

»Allah il Allah! Es ist nur ein Gott und wir alle sind seine Kinder. Er leitet uns mit seiner Hand und hält uns alle an seiner Rechten. Er machte uns zu Brüdern und sandte uns auf die Erde, ihm zu dienen und uns in Eintracht seiner Gnade und Barmherzigkeit zu erfreuen. Er läßt den Körper sich entwickeln und die Seele wachsen, bis sie sich nach dem Himmel sehnt. Dann sendet er den Engel des Todes, sie abzulösen und emporzutragen zum Brunnen, aus dem sie ewiges Leben trinkt. Sie ist dann frei von Schmerz und Leid und achtet nicht die Klagen derer, die um die tote Hülle trauern. Hier liegt Hadschi Mohammed Emin Ben Abdul Mutaher es Seim Ibn Abu Merwem Baschar esch Schohanah, der tapfere Scheik der Haddedihn vom Stamme esch Schammar. Er war ein Liebling Allahs; auf seiner Zunge wuchs niemals die Lüge, und aus seiner Hand floß Wohltat weithin über die Hütten, in denen Armut wohnte. Er war der weiseste im Rate; er war ein Held im Kampfe; er war ein Freund dem Freunde; er wurde gefürchtet von seinen Feinden, aber geachtet von allen, die ihn kannten. Darum wollte Allah nicht, daß er abscheide im Dunkel des Zeltes, sondern er sandte Abu Dschajah[33]33
  Engel des Todes.


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, ihn abzurufen mitten im Kampfe von der Seite der Krieger, die hier um ihn stehen. Nun geht der Staub zur Erde. Sein Angesicht wendet sich nach Mekka, der Goldenen; seine Seele aber steht vor dem Allerbarmer und schaut die Herrlichkeit, in die kein sterbliches Auge zu dringen vermag. Sein ist das Leben, unser aber der Trost, daß auch wir einst an seiner Seite stehen werden, wenn Isa Ben Marryam[34]34
  Jesus.


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einst kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten!«

Jetzt traten Allo und der Soran-Kurde herzu, um das Grab zu verschließen. Schon wollte ich wieder das Wort ergreifen, als der Perser mir winkte. Er trat vor und sprach einige Sätze der zweiundachtzigsten Sure:

»Im Namen des allbarmherzigen Gottes! Wenn die Himmel sich spalten und die Sterne sich zerstreuen, die Meere sich vermischen und die Gräber sich umkehren, dann wird eine jede Seele wissen, was sie getan und was sie unterlassen hat. So ist es, und doch leugnen sie den Tag des Gerichtes. Aber es sind Wächter über euch gesetzt, die da alles niederschreiben und alles sehen, was ihr tut. Die Gerechten werden erlangen die Wonne des Paradieses, die Missetäter aber die Qualen der Hölle. An diesem Tage vermag keine Seele etwas für die andere, denn an diesem Tage gehört die Herrschaft nur Gott allein!«

Jetzt war die Oeffnung zugesetzt, und es bedurfte noch des Schlußgebetes. Ich hatte auch das übernommen, aber Halef trat vor. In dem Auge des wackern kleinen Hadschi glänzten Tränen, und seine Stimme zitterte, als er sagte:

»Ich will beten!« – Er kniete nieder, faltete die Hände und sprach: »Ihr habt gehört, daß wir alle Brüder sind, und daß Allah uns alle versammeln wird am Tage des Gerichtes. Da drüben ist die Sonne gesunken, und morgen wird sie von neuem emporgestiegen sein; so werden auch wir da oben auferwachen, wenn wir hier gestorben sind. O Allah, laß uns da zu denen gehören, die deiner Gnade würdig sind, und scheide uns nicht von denen, die wir hier lieb gehabt haben. Du bist der Allmächtige und kannst auch dieses Gebet erfüllen!« —

Das war ein seltenes Begräbnis. Ein Christ, zwei Sunniten und ein Schiite hatten über dem Grabe des Toten gesprochen, ohne daß Mohammed einen Blitz herniederfallen ließ. Was mich betrifft, so glaubte ich, keine Sünde zu tun, wenn ich von dem toten Freunde Abschied nahm in der Sprache, die er im Leben gesprochen hatte; die Beteiligung des Persers aber war ein Beweis, daß er an Bildung des Geistes und Herzens den moslemitischen Troß weit überragte. Halef hätte ich zum Dank für seine einfachen, kurzen Sätze gleich umarmen können. Ich wußte es längst: er war, ohne es selbst zu ahnen, nur noch äußerlich ein Moslem, innerlich aber bereits ein Christ.

Wir schickten uns an, den Felsblock zu verlassen. Da zog Amad el Ghandur seinen Dolch und schlug mit demselben von einem Steine des Grabmales ein Stück herab, das er einsteckte. Ich wußte, was das zu bedeuten hatte, und war nun überzeugt, daß ihn kein menschliches Wesen zu überreden vermochte, seine Rache aufzugeben. Er aß und trank im Verlaufe des Abends nichts, nahm mit keinem Worte an unserer Unterhaltung teil und zeigte auch mir gegenüber keine Lust, sich in ein noch so kurzes Gespräch einzulassen. Nur auf eine einzige Bemerkung antwortete er.

»Du weißt,« sagte ich nämlich zu ihm, »daß Mohammed Emin den Rappen zurückgenommen hat. Jetzt gehört er dir.«

»So habe ich das Recht, ihn wieder zu verschenken?«

»Ohne Zweifel.«

»Ich schenke ihn dir.«

»Ich nehme ihn nicht an.«

»So werde ich dich zwingen, ihn zu behalten!«

»Wie willst du dies anfangen?«

»Du wirst es sehen. Leïlkum saaïde – gute Nacht!«

Er wandte sich ab und ließ mich stehen. Ich merkte, daß es jetzt an der Zeit sei, in Beziehung auf ihn meine Aufmerksamkeit zu verdoppeln. Es sollte aber anders kommen. Es war heute überhaupt ein trüber, ja trauriger Abend. Der Perser hatte sich hinter die Zweigwand zurückgezogen; seine Leute hockten beieinander, und ich saß mit Halef und dem Engländer schweigsam an der Quelle, wo wir bemüht waren, unsere brennenden Wunden zu kühlen. Der Tod Mohammeds hatte einen Jeden von uns mehr angegriffen, als er es den Andern eingestehen wollte. Durch die Hitze, mit der mein Blut in den Adern flutete, zuckte zuweilen ein kalter, schüttelnder Schauer – es war das Nahen des Wundfiebers. Auch Halef fieberte bereits.

Ich hatte eine schlechte Nacht, aber meine kräftige Natur ließ es doch zu keinem ordentlichen Anfalle kommen. Es war, als fühlte ich jeden einzelnen Tropfen meines Blutes durch die Adern rinnen; halb wach, halb träumend oder phantasierend, schob ich mich hin und her; ich sprach mit allen möglichen Personen, die mir die Einbildungskraft vorführte, und wußte doch, daß es Täuschung sei, und erst am Morgen fiel ich in einen festern Schlaf, aus dem ich erst – – gegen Abend erwachte. Der bereits erwähnte Duft umflutete mich, aber anstatt der beiden schönen Augenpaare sah ich die mächtige Aleppobeule auf der Nase des Engländers mir entgegenleuchten.

»Wieder munter?« fragte er.

»Ich glaube. Was! Dort steht die Sonne? Es ist ja fast Abend!«

»Seid froh, Master! Die Ladies haben Euch in die Kur genommen. Sie schickten Tropfen für die Wunde. Halef hat sie aufgeträufelt. Dann kam die eine selbst und goß Euch irgend etwas zwischen die Zähne. Ist wohl kein Porter gewesen, denke ich!«

»Welche war es?«

»Die eine. Die andere blieb dort. Es kann aber auch die andere gewesen sein, und die eine blieb dort. Weiß nicht!«

»Ich meine, die mit den blauen oder die mit den schwarzen Augen?«

»Habe keine Augen gesehen. Das wickelt sich ja ein wie Postpaket. Es wird aber wohl die Blaue gewesen sein.«

»Warum vermutet Ihr dies?«

»Weil Ihr mit einem blauen Auge davongekommen seid. Ihr scheint Euch ja ganz wohl zu befinden!«

»Allerdings. Ich fühle mich wirklich ganz frisch und munter.«

»Geht mir auch so. Habe die Tropfen auch an meine Wunden getan und fühle keinen Schmerz mehr. Ausgezeichnete Mixtur! Wollt Ihr essen?«

»Habt Ihr etwas? Ich hungere wie ein Wolf.«

»Hier! Die Blaue hat es geschickt. Oder vielleicht war es die Schwarze.«

Neben mir war eine silberne Tabah[35]35
  Präsentiertellerartige Pfanne.


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, die kaltes Fleisch, gesäuertes Brot und allerlei Mazih[36]36
  Leckerbissen.


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enthielt. Daneben stand ein Tschidan[37]37
  Teetopf.


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, der aber anstatt mit Tee mit einer kräftigen Fleischbrühe gefüllt war, die noch Wärme besaß.

»Die Ladies scheinen gewußt zu haben, daß ich erwache, bevor die Bouillon erkaltet,« sagte ich.

»Dieser Topf wartet bereits seit Mittag auf Euch. Sobald er kalt geworden ist, lassen sie ihn durch die Alte holen und machen ihn wieder warm. Ihr scheint bei ihnen einen Stein im Brette zu haben.«

Erst jetzt sah ich mich genauer um. In der Nähe lag Halef und schlief. Außerdem war kein Mensch zu sehen.

»Wo ist der Perser?« fragte ich.

»Bei den Weibern. Er war heute morgen fort und hat eine Bergziege geschossen. Ihr trinkt also Ziegenbrühe.«

»Aus solchen Händen schmeckt sie delikat!«

»Denke nur immer, die Alte wird sie gesotten haben! Yes!«

»Wo ist Amad el Ghandur?«

»Er ist heute sehr früh spazieren geritten.«

Ich sprang auf und rief:

»So ist er fort, der Unbesonnene!«

»Mit dem Kohlenbrenner und dem Soran-Kurden. Yes!«

Ah, jetzt wußte ich, was er gemeint hatte, als er sagte, daß Allah selbst ihm ein Mittel gesendet habe, sich zu rächen. Der Soran-Kurde, selbst ein Todfeind der Bebbeh, konnte seinen Dolmetscher machen. Aber trotzdem war der unglückliche Haddedihn zu beklagen. Es war zehn gegen eins zu wetten, daß er seinen Stamm nie wieder erreichen werde. Ihm nachzureiten, davon konnte gar keine Rede sein. Erstens war sein Vorsprung zu groß; zweitens war ich ja Patient, und drittens konnte es nicht unsere Absicht sein, der Blutrache eines Andern wegen geradezu nun selbst zu Mördern zu werden.

»Er reitet doch den Hengst?« fragte ich.

»Den Rappen? Der ist da,« antwortete Lindsay.

Auch das noch! Auf diese Weise also zwang mich Amad el Ghandur, das Pferd von ihm als Geschenk anzunehmen! Ich wußte für den Augenblick wirklich nicht, ob ich mich darüber freuen oder ärgern sollte. Ueberhaupt war das Verschwinden des Haddedihn ein Ereignis, das mich nicht gleichgültig lassen konnte; es mußte innerlich verarbeitet werden, um mich darüber beruhigen zu können.

»Also ist auch Allo mit fort?« fragte ich. »Wie steht es denn mit seinem Lohne?«

»Hat ihn zurückgelassen. Aergert mich! Mag von einem Kohlenbrenner nichts geschenkt haben.«

»Tröstet Euch, Sir! Er hat ein Pferd und eine Flinte. Damit ist er reichlich bezahlt. Und überdies – wer weiß, was ihm der Haddedihn versprochen hat. Wie lange schläft Halef?«

»So lange wie Ihr.«

»Das ist allerdings eine außerordentliche Medizin! Doch vor allen Dingen will ich essen.«

Ich hatte kaum damit begonnen, so wurde ich gestört: Hassan Ardschir-Mirza kam. Ich wollte mich erheben, er aber drückte mich freundschaftlich wieder nieder.

»Bleib sitzen, Emir, und iß! Das ist das Notwendigste, was geschehen muß. Wie fühlst du dich?«

»Ich danke dir; sehr wohl.«

»Ich wußte es. Dein Fieber wird nicht wiederkehren. Nun aber will ich dir eine Botschaft ausrichten. Amad el Ghandur kam zu mir. Er erzählte mir vieles von euch und von ihm, so daß ich euch so gut kennen gelernt habe, wie er euch selber kennt. Er ist den Bebbeh nach und läßt dich bitten, daß du ihm verzeihen mögest, und er wünscht, daß ihr ihm nicht nachfolgt. Er hofft, daß ihr zu den Haddedihn zurückkehren und ihn dort finden werdet. Das ist die Botschaft, die ich euch bringen soll.«

»Ich danke dir, Hassan Ardschir-Mirza! Sein Gehen hat meine Seele tief betrübt; aber ich muß ihn seinem Schicksale überlassen.«

»Wohin werdet ihr euch nun wenden?«

»Das müssen wir erst besprechen. Dieser mein Freund und Diener Hadschi Halef Omar muß allerdings zu den Haddedihn, denn bei ihnen befindet sich sein Weib. Und dieser Emir aus Inglistan hat zwei seiner Diener bei ihnen. Es ist aber dennoch möglich, daß wir zuvor nach Bagdad reiten. Dort hat der Inglis ein Schiff, mit dem wir auf dem Tigris bis zu den Weidegründen der Haddedihn gelangen können.«

»So besprecht euch, Emir! Geht ihr nach Bagdad, so bitte ich euch, mich nicht zu verlassen. Ihr seid tapfere Krieger; ich habe euch bereits unser Leben zu verdanken und ich möchte dir gern zeigen, daß ich dich lieb gewonnen habe. Wir bleiben hier an diesem Orte, bis wir ohne Gefahr für euere Gesundheit aufbrechen können. Jetzt iß und trink! Ich werde euch noch mehr senden, denn ihr seid meine Gäste. Gott mit euch!«

Er ging, und es dauerte kaum zwei Minuten, so kam die alte Dienerin und brachte eine zweite Taba voller Speisen.

»Nehmt! Der Herr sendet es euch!« sagte sie.

»Habt ihr Feuer in der Hütte?« fragte ich sie.

»Ja. Wir haben ein kleines Feuer und einen Djagadar[38]38
  Dreifuß.


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, auf dem wir die Speisen schnell bereiten können.«

»Maderka[39]39
  Mütterchen.


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, wir machen euch sehr viele Sorgen!«

»O nein, Emir. Das Haus freut sich, Gäste zu haben. Der Herr hat dem Hause von euch erzählt, und ihr sollt sein, als ob ihr der Herr selber wäret. Aber sage nicht Maderka! Ich bin Duschireh[40]40
  Jungfrau.


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und werde stets nur Alwah oder auch zuweilen Halwa genannt.«

Damit trippelte sie von dannen. Alle Wetter! War es mir auf dieser Reise denn wirklich beschieden, nur anthropobotanische Studien zu machen? Erst kürzlich in Schohrd eine »Petersilie«, und jetzt wieder eine Alwah, die zuweilen auch Halwa genannt wurde! Diese beiden Wörter bestehen aus ganz denselben Buchstaben, und doch wie verschieden ist ihre Bedeutung! Alwah heißt nämlich im Persischen so viel als Aloe, und Halwa ist unser liebes Tausendschönchen.

Diese gealterte Jungfrau hatte nun freilich mehr Aehnlichkeit mit der stacheligen Aloe als mit dem hübschen Tausendschönchen. Sie trug weite, am Knöchel zusammengebundene Beinkleider, deren niederhängende Falten zwei graue Filzpantoffeln fast bedeckten, darüber eine rottuchene Weste und dann ein kaftanartiges, dunkelblaues Obergewand, auf dem Kopfe einen gelben Turban und daran zwei saloppe Schleierflügel, die hinten einen haarlosen Nacken und vorn das eigentümlich gezeichnete Gesicht einer Schleiereule sehen ließen. Doch schien diese »tausendschöne Aloe« ein recht freundliches Gemüt zu besitzen, und ich beschloß, mich zu ihr auf einen möglichst freundschaftlichen Fuß zu stellen.

Sie hatte die Taba zur rechten Zeit gebracht, denn just als sie sich zum Gehen wandte, begann Halef zu gähnen und schlug dann die Augen auf. Er blickte erstaunt im Kreise umher, richtete sich zum Sitzen empor und fragte dann ganz verwirrt:

»Maschallah! Dort steht die Sonne! Habe ich mich umgewandt oder hat sie sich umgedreht?«

Es ging ihm wie mir: er konnte es sich nicht denken, so lange geschlafen zu haben, und sein Erstaunen wuchs, als er erfuhr, daß Amad el Ghandur sich nicht mehr bei uns befinde.

»Fort? Wirklich fort?« fragte er. »Ohne Abschied? Bei Allah, das ist nicht recht von ihm! Aber was tun wir jetzt? Nun hast du keine Verpflichtungen mehr, die dich nötigen, zu den Weideplätzen der Haddedihn zurückzukehren.«

»Ich denke im Gegenteile, daß ich sie noch habe. Glaubst du, ich werde dich verlassen, ohne überzeugt zu sein, daß du sicher zu Scheik Malek und zu Hanneh, deinem Weibe, gelangst?«

»Sihdi, diese beiden befinden sich sehr wohl und werden warten müssen, bis ich komme. Ich liebe Hanneh, aber ich werde nicht eher von deiner Seite weichen, als bis du zurückkehrst in das Land deiner Väter.«

»Ich kann ein solches Opfer nicht von dir fordern, Halef.«

»Nicht von mir, sondern von dir ist es ein Opfer, mich bei dir zu behalten, Sihdi. Beschließe, was du willst; ich folge dir, wenn du nicht die Grausamkeit hast, mich von dir zu weisen!«

Jetzt brachten die Perser aus dem Flusse reichliche Beute von Fischen herbei, aus denen das Nachtmahl bereitet wurde. Ich schloß mich von demselben aus, da ich bereits gegessen hatte, und erstieg den Felsblock, um am Grabe des Haddedihn dem Untergange der Sonne zuzusehen.

Dieses einsame, hoch gelegene Grabmal erinnerte mich an das Felsenmonument, das wir dem Pir Kamek im Tale Idiz errichtet hatten. Wer hätte damals beim Begräbnisse des dschesidischen Heiligen ahnen können, daß Mohammed Emin auf so ferner, kurdischer Höhe seine letzte Ruhestätte finden würde! Es war mir so trüb und traurig zu Mute, und ich fühlte eine solche Leere in mir, als sei mit dem Freunde ein Teil meines eigenen Wesens von mir gewichen. Und doch sollte man am Grabe eines guten Menschen nie trauern; der Tod ist ja der Bote Gottes, der uns nur naht, um uns empor zu führen zu jenen lichten Höhen, von denen der Erlöser seinen Jüngern sagte: »In dem Hause meines Vaters sind viele Wohnungen, und ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten.« Das Leben ist ein Kampf; man lebt, um zu kämpfen, und man stirbt, um zu siegen. Darum die Mahnung des Apostels: »Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, und ergreife das Leben, dazu auch du berufen bist!«

Die Sonne küßte den Horizont, und ihre scheidenden Strahlen färbten denselben mit flammenden Lichtern, die sich, dem Osten entgegen, in immer milderen Tinten verloren. Die bewaldeten Höhen unter mir glichen einem grünen Meere, über dessen erstarrte Wogen die Dämmerung ihre langsam vorrückenden Schatten breitete. Nur über die nahe liegenden Kämme merkte man den Abendwind streichen, vor dessen Hauche sich die Wipfel leise neigten. Die Schatten wurden dunkler; die Ferne verschwand; das Abendrot war verglüht, und nun legte auch die Nähe das alles verhüllende Gewand des Abends an. Wer doch mit der Sonne ziehen könnte! Wer ihr doch folgen könnte weit, weit fort zum Westen, wo ihre Strahlen noch voll und warm die Heimat beleuchteten! Hier auf der einsamen Höhe streckte das Heimweh seine Hand nach mir aus, das Heimweh, dem in der Fremde kein Mensch entrinnen kann, in dessen Brust ein fühlendes Herz schlägt. »Ubi bene ibi patria« ist ein Spruch, dessen kalte Gleichgültigkeit im Leben nicht allzu oft ihre Bestätigung findet. Die Eindrücke der Jugend sind niemals gänzlich zu verwischen, und die Erinnerung kann wohl schlafen, aber nicht sterben. Sie erwacht, wenn wir es am allerwenigsten denken, und bringt jene Sehnsucht über uns, an deren Weh das Gemüt so schwer erkranken kann. Ich dachte an die tief innigen Strophen des deutsch-amerikanischen Dichters Konrad Kretz, deren letzte also lautet:

»Land meiner Väter, länger nicht das meine,So heilig ist kein Boden, wie der deine.Nie wird dein Bild aus meiner Seele schwinden;Und knüpfte mich an dich kein lebend Band,Es würden mich die Toten an dich binden,Die deine Erde deckt, mein Vaterland!«

Auf einem Umwege kehrte ich ins Lager zurück, wo alle schon schliefen. Trotz der späten Stunde lag ich noch lange schlaflos auf meiner Decke. Es wurden schon einige Vogelstimmen hörbar, als ich endlich einschlief. Ich erwachte gegen Mittag und erfuhr von Halef, daß der Engländer mit dem Perser auf die Auerhühnerjagd gegangen sei. Sie hatten Dojan mitgenommen. Die Wunde des wackeren Hadschi Halef war schmerzhafter als die meinige, doch hatte ihm die alte Dienerin Alwah bereits am Morgen neue Arzneitropfen gebracht, die nicht ohne Wirkung geblieben waren.

»Wie lange bleiben wir hier liegen, Sihdi?« fragte er.

»Doch wohl so lange, bis wir ohne Gefahr für unsere Wunden aufzubrechen vermögen. Was hast du gefrühstückt?«

»Verschiedenes, das ich gar nicht kenne. Diese Perserinnen verstehen vortrefflich zu backen und zu braten. Allah erhalte sie uns, so lange wir sie brauchen! Der Mirza sagte, wenn du erwachtest, so solle ich nur an die Scheidewand treten und in die Hände klatschen.«

»Tue es, Halef!«

Er folgte dem Gebote, und gleich darauf erschien das »Tausendschönchen« mit einem Znabilik[41]41
  Körbchen.


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und einem Kawehdan[42]42
  Kaffeetopf.


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. In dem ersteren befand sich frisches, ungesäuertes Brot nebst kalten Bratenschnitten, und in dem letzteren dampfte der wohlriechende Trank, dessen Zichorie-Imitation in Sachsen den poetischen Namen »Bliemchenkaffee« führt.

»Wie ist dir, Emir?« fragte die Alte. »Du hast auch heut wieder sehr lange geruht; Allah sei Dank!«

»Ich bin sehr munter und hungrig, meine liebe Alwah.«

»Hier hast du Labung; iß und trink, damit deine Tage nie alle werden.«

»Ich danke dir; grüße das »Haus« von mir!«

»Es ist eigentlich nicht Sitte, aber ich werde es dennoch tun, denn du bist der Freund und Bruder des Herrn.«

Sie trippelte von dannen, und ich machte mich an das Frühstück. Auf dem Boden des Körbchens fand ich als Nachtisch vortreffliche getrocknete Weinbeeren und mit Helwa[43]43
  Zuckerguß.


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überzogene Gridgan[44]44
  Wallnüsse.


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, die die Teilnahme meines guten Halef erregten. Ich sah es ihm an, daß er eine Bemerkung machen wollte, aber schon kehrte Halwa mit einem zweiten Topfe zurück.

»Emir,« sagte sie, »hier sendet dir unser »Haus« noch eine Speise, die sehr gut zur Kühlung des Fiebers ist. Erlaube, daß ich das Geschirr nachher wieder hole!«

Als sie sich entfernt hatte, untersuchte ich den Inhalt des Gefäßes und fand zu meinem Erstaunen gekochte Amrudha[45]45
  Birnen, Backbirnen.


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in ihrer eigenen, süßen Sauce. Jetzt konnte sich Halef nicht mehr halten.

»Allah ‚l Allah!« rief er. »Gott sei gelobt, der köstliche Dinge wachsen läßt und dazu liebliche Frauen, die alles zu bereiten verstehen! Sihdi, diese Perserinnen sind dir hold, sonst würden sie dir nicht so herrliche Speisen senden. Heirate sie, damit sie für dich kochen müssen jetzt und in alle Ewigkeit!«

»Hadschi Halef Omar, hebe dich von dannen, sonst vergesse ich vor Entzücken über deinen Vorschlag, diese Leckerbissen mit dir zu teilen.«

Er streckte alle zehn Finger abwehrend von sich, während ihm doch das Wasser im Munde zusammenlief.

»Allah behüte mich vor der Sünde, dir den Genuß zu rauben, den dir diese Speisen bereiten werden, Sihdi! Ich bin ein armer Ben el Arab, und du bist ein großer Emir aus Nemsistan. Ich kann warten, bis mir einst im Paradiese die Houris solche Brühe kochen!«

»Das dauert zu lange, Halef. Wir teilen!«

»Sihdi, du versuchst mich beinahe über meine Kräfte. Ich habe noch nichts aus Farsistan[46]46
  Persien.


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gegessen.«

»So setze dich! Ich nehme den Kaffee, das Brot und das Fleisch, und du issest die Birnen und die Früchte des Helwakurusch[47]47
  Zuckerbäcker.


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»Ja grad diese sind für dich, Effendi!«

»Ich denke, du bist mein Diener, Halef?«

»Der treueste Diener, den es geben kann.«

»So gehorche, wenn ich nicht zornig werden soll!«

»Wenn du so streng gebietest, so darf ich nicht ungehorsam sein!«

Sein Gehorsam war ein so eifriger, daß die Extrasendung sehr bald unter seinem Schnurrbarte verschwunden war. Ich wußte es, mein kleiner Halef war einigermaßen ein Leckermaul, dem ich mit diesen Kleinigkeiten einen Hochgenuß bereitete.

Nach einiger Zeit kamen die beiden Jäger zurück und brachten reichliche Beute mit. Der Perser begrüßte mich mit aufrichtiger Freundlichkeit und begab sich dann zu den Frauen, indem er das Auerwild mit sich nahm. Der Engländer nahm neben mir Platz.

»Wie? Jetzt erst aufgestanden? Sehe es am Kaffee,« begann er.

»Ich habe allerdings wieder sehr lange geschlafen.«

»Well! Leben hier wie im Schlaraffenlande. Wie lange wird es dauern, Master?«

»Jedenfalls so lange, bis wir hier fortgehen.«

»Witty, ingenious, geistreich im höchsten Grade! Und wohin werden wir dann gehen, Master?«

»Geht Ihr mit nach Bagdad?«

»Ist mir auch recht. Möchte einmal heraus aus diesen Bergen. Und dann von Bagdad aus?«

»Das wird sich finden. Es ist überhaupt noch nicht ganz gewiß, ob mein Ziel grad Bagdad ist. Ich habe bis jetzt nur die Richtung von Bagdad gemeint.«

»Ganz gleich. Nur fort von hier!«

Jetzt erschien die holde »Aloe«, um den Dienern des Mirza die Auerhühner zum Rupfen zu übergeben. Hinter ihr kam ihr Herr, der mir winkte und dann mit langsamen Schritten das Lager verließ. Ich folgte ihm. An einer Stelle, die von zwei Bäumen beschattet war, setzte er sich in das Moos nieder und forderte mich durch eine Handbewegung auf, an seiner Seite Platz zu nehmen. Ich tat es, und dann begann er die Unterhaltung mit den Worten:

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