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Автор книги: Коллектив Авторов


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2.19 Übersetzen Sie folgende Texte schriftlich
2.19.1 Grüne fordern Klima-Pakt mit Entwicklungsländern

177 Teilnehmerländer, sechs Tage Verhandlungen und nur Streit. Das letzte Vorbereitungstreffen vor dem großen Weltklimagipfel ist gescheitert; damit zerplatzen die Hoffnungen auf einen neuen Pakt zur Verringerung der Treibhausgase. Auf SPIEGEL ONLINE fordern die Grünen einen Strategiewechsel.

Tianjin – Die Anstrengungen für einen weltweiten Klimaschutzvertrag sind erneut gescheitert. Vertreter aus 177 Landern haben sich bei ihren Verhandlungen in der Chinesischen Hafenstadt Tianjin nicht einigen können. Die Konferenz endet am Samstagabend. Es habe keine Annäherung bei den Fragen zum Klimaschutz gegeben, berichten Beobachter – trotz sechs Tagen Verhandlungen.

„Die Konferenz in Tianjin ist auf ganzer Linie gescheitert“, sagt der klimapolitische Sprecher der Grünen, Hermann Ott. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE forderte Ott von Deutschland und der EU eine neue Klimastrategie. Die EU müsse sich auf eigene Abgasziele verpflichten, ohne Rücksicht auf andere Staaten. Die Zusage, den eigenen Treibhausgasausstoß stärker zu reduzieren, würde der EU „strategische Allianzen mit mehr als hundert Entwicklungsländern ermöglichen“, meint Ott. Dadurch würde die EU wieder Einfluss bei UnoVerhandlungen gewinnen.

2.19.2 Flugsünden gutmachen

Jeder Flug macht unsere Welt wärmer. Zu zehn Prozent soll der Flugverkehr nach aktuellen Schätzungen an der globalen Erwärmung Schuld haben. Fliegt ein Passagier von Köln nach Barcelona und zurück, verursacht er Treibhausgase, die das Klima belasten wie 640 Kilogramm Kohlenstoffdioxid. Mit einer Spende von 16 Euro kann man dazu beitragen, diese Flugemissionen, an anderer Stelle einzusparen: Auf der Internetseite atmosfair.de kann jeder ausrechnen, wie viel an klimawirksamen Gasen seine Flugreise verursacht und welchen Geldbetrag er zum Ausgleich spenden sollte. Der Rechner berücksichtigt die Anzahl der geflogenen Kilometer, Flughöhe, Typ des Flugzeugs und Anzahl der Sitzplätze. 1,3 Millionen Euro überwiesen klimabewusste Reisende im Jahr 2007 auf das Konto von atmosfair – für jeden der 40000 Flüge im Durchschnitt 30 Euro.

2006 kamen nur 190000 Euro an Spenden zusammen. Mit der Spende beauftragt der Kunde die gemeinnützige Agentur mit Sitz in Bonn, die entsprechende Menge Kohlendioxid durch Klimaschutzprojekte einzusparen. Die Projekte sind offiziell bei der UNO registriert und erfüllen die hohen Anforderungen des GOLD Standard. Mindestens 80 Prozent der Einnahmen fließen laut atmosfair in die Projekte, vor allem in Entwicklungsländern.

2.19.3 Ein balinesisches Märchen

Die Bundesregierung tritt beim Weltklimagipfel auf Bali mit den radikalsten Zielen aller westlichen Nationen an. Doch die Visionen haben bei den UnoVerhandlungen keine Chance.

Als sie selbst die Weltklimakonferenz zu leiten hatte, warnte Angela Merkel vor allzu utopischen Zielen in der Umweltpolitik: „Ich weiß nicht, ob Visionen das sind, was Politiker machen sollten“, sagte sie im Berliner Kohgresszentrum zu Umweltaktivisten, die mehr Mut von ihr verlangten. Als frischgebackene Bundesumweltministerin hatte Merkel da gerade die „COP1“, die erste UnoKonferenz über einen Klimavertrag, vor dem Scheitern gerettet.

Die CDU-Politikerin ist sich in den zwölf Jahren, die seither vergangen sind, in vielen Dingen treu geblieben. In Sachen Visionen aber nicht: Wenn am Montag in Frankfurt am Main ihr Amtsnachfolger Sigmar Gabriel ins Linienflugzeug Bali steigt, um Deutschland auf der „COP13“ zu vertreten, bringt er eine kühne Utopie von Angela Merkel mit, die radikalste Klimavision aus der westlichen Regierungswelt.

Obwohl der Ausstoß von Treibhausgasen derzeit global massiv steigt, beschleunigt von der wirtschaftlichen Aufholjagd ärmerer Länder, soll die Menschheit ihre Energieversorgung von fossilen Brennstoffen abkoppeln. Im Jahr 2050 soll jeder Erdenbürger maximal zwei Tonnen CO2 pro Jahr erzeugen, egal ob er in Amerika, China oder Gabun lebt. Das ist die Hälfte des heutigen Durchschnittswerts.

2.19.4 Meer am Tropf

Das Tote Meer schrumpft rasant, seine Küsten bröckeln, das Wasser versalzt. Nun wollen Israel und Jordanien einen riesigen Kanal bauen, der Wasser aus dem Roten Meer abzweigt.

Shimon Chocron rannte nicht weg an jenem Montag im April vor neun Jahren, als die Erde unter dem Campingplatz von En Gedi plötzlich aufbrach und eine junge Frau verschluckte. Alle anderen flüchteten in Panik in den Kibbuz weiter oben auf dem Hügel, möglichst weit weg von der Küste des Toten Meeres.

„Das war mein Haus“, sagt der Strandwart und deutet auf einen Bretterhaufen. Chocron ist ein wettergegerbter Mann mit Dreitagebart, er sieht jünger aus als 59. Er lebt jetzt in einem Bungalow am Rande des zerstörten Campingplatzes.

Jederzeit könnte der Boden unter seinen Füßen aufreißen und ihn oder sein Zuhause in die Tiefe stürzen lassen. „Ich weiß, dass es gefährlich ist“, sagt er und lacht heiser. „Aber ich mag diesen Ort immer noch, er ist meine Heimat.“

Der einstige Campingplatz ist weiträumig abgesperrt. Herrenlose Campingwagen stehen zwischen den knorrigen Überresten von Bäumen, die irgendwann verdurstet und umgestürzt sind. Kreisförmige, mehrere Meter tiefe Krater klaffen im Boden. In einer dieser Gruben liegt ein verbeultes Auto. Am Fuß der Klippe, sehr weit hinten, schimmern dunkelblau die Reste des Toten Meeres.

Als Chocron vor bald 40 Jahren nach En Gedi kam, lag das Tote Meer praktisch vor seiner Haustür. Seither zieht es sich zurück. Es schwindet, weil die Menschen das Wasser des Jordanflusses aufbrauchen, weil sie am Südbecken des Salzsees Fabriken gebaut haben, die in riesigen Verdunstungsbecken Mineralstoffe gewinnen. Und hier, in En Gedi, rächt sich die Natur an den Menschen.

Politiker, Wissenschaftler und Umweltschützer im Land streiten seit Jahren darüber, wie der kränkelnde Salzsee gerettet werden kann. Manche glauben, die einzige Lösung wäre ein Kanal, der Wasser vom Roten ins Tote Meer schleust.

Denn der Wasserstand geht jährlich um über einen Meter zurück – zurzeit liegt er rund 420 Meter unter dem Meeresspiegel.

2.19.5 Explosion in Atomkraftwerk

Angst vor dem schleichenden Gift.

Noch ist unklar, wie viel radioaktive Strahlung nach der Explosion in dem AKW freigesetzt wurde – doch die Gefahr einer nuklearen Verseuchung ist groß.

Was genau im japanischen Atomkraftwerk Fukushima am Samstag passiert ist, lässt sich noch immer schwer ermessen. Über die genauen Belastungen für Menschen und Umwelt gibt es unterschiedliche Angaben. Die japanische Behörde für Atomsicherheit geht nach eigenen Angaben nicht davon aus, dass es schwere Schäden am Sicherheitsbehälter des Reaktors gegeben hat. Trotzdem scheint klar, dass es gesundheitliche Gefährdungen zumindest für die Menschen in der Nähe des Kraftwerks geben dürfte – und möglicherweise nicht nur dort. „Problematisch ist insbesondere die hohe Bevölkerungsdichte in Japan“, sagt Henrik Paulitz von der Ärtzeorganisation zu SPIEGEL ONLINE. „Das ist kein Vergleich mit Weißrussland nach Tschernobyl.“ Nach schlimmsten Befürchtungen könnten also Tausende, vielleicht Zehntausende Menschen betroffen sein.

Tatsächlich gibt es laut Paulitz gleich mehrere Arten der Gefahr. Aktuell gemessen wird demnach vor allem die Gammastrahlung, die von dem explodierten Reaktor ausgeht. Doch die Gefahr geht auch von den radioaktiven Substanzen aus, die freigesetzt wurden. Die japanischen Behörden raten, Menschen in der Nähe des Reaktors sollten Mund und Nase bedecken. Die Moderatoren des japanischen Senders vermitteln den Menschen, was im Ernstfall zu tun ist: in den Häusern bleiben, Fenster schließen, Klimaanlagen abstellen. Im Freien solle man eine Maske tragen. Es gelte, Hautkontakt mit der Luft so weit wie möglich zu vermeiden. Wer draußen war, solle sofort duschen und seine Kleider ablegen.

2.19.6 Verwüstung in US-Bundesstaat

Tornado trifft Krankenhaus – viele Tote in Missouri.

Ein Tornado hat die Stadt Joplin im US-Staat Missouri verwüstet – Medienberichten zufolge starben mindestens 24 Menschen. Der Sturm zerstörte auch ein Krankenhaus. „75 Prozent der Stadt sind verschwunden“, so eine Rote-KreuzHelferin.

Washington – Das Unwetter fegte Medienberichten zufolge durch das Zentrum der 50.000-Einwohner-Stadt Joplin und richtete dort gewaltige Schäden an. Offizielle Angaben über die Opferzahl gab es zunächst nicht. Nach einem OnlineBericht der örtlichen Zeitung „News Leader“ kamen in Joplin 24 Einwohner ums Leben.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet von 30 Toten. Laut der Zeitung „Kansas City Star“ ist ein sieben Stockwerke hohes Krankenhaus von dem Tornado schwer getroffen worden. Nach Medienberichten hat der Sturm medizinische Geräte aus dem Krankenhaus bis zu 100 Kilometer weit weggeschleudert. Auch an anderen Gebäuden in der Umgebung seien die Fenster herausgeflogen und Dächer teilweise abgedeckt worden. In Teilen der Region sei das Strom– und Telefonnetz ausgefallen. Eine Mitarbeiterin des Roten Kreuzes sagte CNN in einem Telefoninterview, noch nie ein solches Ausmaß an Zerstörung gesehen zu haben.

An einer Universität sei ein Notfallzentrum eingerichtet worden. Wegen der katastrophalen Schäden wurden Hilfskräfte aus dem gesamten Umland mobilisiert, auch die Nationalgarde wurde nach Joplin gerufen.

2.19.7 Земляне спасли озоновый слой

Порадовать всех жителей Земли решили специалисты ООН. Согласно их новому докладу, озоновый слой больше не будет исчезать, кроме того, он полностью восстановится уже к середине нашего века. И все это благодаря тому, что человечество вовремя отказалось от использования целого ряда химических веществ.

Ученые заявляют, что международные усилия по защите озонового слоя увенчались успехом: они не только спасли планету, но и предотвратили миллионы случаев заболевания раком кожи. По словам экспертов, в последнее время в производстве перестали использовать более 100 наименований разнообразных веществ, которые входили в аэрозоли, морозильные камеры холодильников и так далее.

2.19.8 Мощное землетрясение сотрясло Токио

Необычайно сильное землетрясение потрясло сегодня район Токио. Сила толчков достигала 8 баллов. По свидетельствам очевидцев, в домах падала мебель. О жертвах и разрушениях пока не сообщается.

Очаг землетрясения располагался в океане на северо-востоке главного японского острова Хонсю. Как сообщают сейсмологи, на побережье движется 6-метровое цунами, жителям приказано срочно эвакуироваться.

За последние несколько дней Японию трясло уже несколько раз. Так, 9 марта было зафиксировано землетрясение магнитудой 7,2. Повреждений зданий и инфраструктуры выявлено не было, однако железнодорожная компания «Джей Ар» была вынуждена приостановить движение по ветке скоростных поездов «Синкансэн».

2.19.9 Извержение вулкана Гримсвотн в Исландии прекратилось

Британские синоптики сообщили об окончании извержения исландского вулкана Гримсвотн, который вслед за своим предшественником Эйяфьядлайекюдлем парализовал авиасообщение Европы. Об этом сообщает Reuters со ссылкой на британскую метеорологическую службу.

В настоящее время небо над Великобританией полностью очистилось и полетам воздушных судов ничто не угрожает, однако синоптики опасаются, что облако пепла может вернуться на территорию Британии в конце этой недели.

Исландские вулканологи в свою очередь подчеркивают, что говорить об окончательном прекращении извержения пока рано. На вулкан для сбора информации отправились специалисты. Результаты их работы будут обнародованы позднее в среду.

Извержение Гримсвотна стало самым мощным за последнюю сотню лет и привело к отмене множества авиарейсов над Европой. Была остановлена работа аэропорта Рейкьявика, закрыто воздушное сообщение над частью Великобритании. 25 мая было объявлено о закрытии аэропортов Берлина.

2.19.10 Радиация разносится по Японии с дождем и пылью

В Японии в пробах дождя и пыли обнаружены радиоактивные вещества. Пробы были взяты в разных районах Японии в течение 24 часов, начиная с пятницы, пишет РИА «Новости» со ссылкой на агентство Киодо.

Кроме того, повышенное содержание радиоактивного йода и цезия обнаружено в пробах морской воды, взятых в 100 метрах от береговой линии в районе энергоблоков этой АЭС.

По мнению экспертов, ситуация на АЭС остается очень серьезной, поскольку система охлаждения реакторов по-прежнему не работает.

Между тем американские специалисты, находящиеся в Токио, заявили, что положение на АЭС постепенно стабилизируется.

2.19.11 Число жертв торнадо в Америке возросло до 118 человек

Губернатор штата Миссури Джей Никсон сообщил, что число жертв от обрушившегося в минувшее воскресенье на этот американский штат торнадо возросло до 118 человек. По его словам, «число погибших, скорее всего, еще возрастет, так как власти города Джоплин до сих пор не могут досчитаться свыше тысячи жителей». Всего в городе проживало 49 тысяч человек. Между тем, спасатели продолжают поиск выживших. Около 500 пострадавших с различными травмами находятся в больницах города.

Работы по ликвидации последствий торнадо серьезно осложняются погодными условиями. В зоне бедствия продолжается штормовой ветер с дождями и грозами. По данным пожарных, стихией полностью уничтожено две тысячи зданий, треть городских построек получили серьезные повреждения. Образовавшийся в минувшее воскресенье над штатом Миссури торнадо стал самым разрушительным в США за более чем 60 лет. В последний раз торнадо подобного масштаба был зафиксирован в США в 1953 году в штате Мичиган. Тогда погибли 116 человек.

2.20 Dolmetschen Sie die angebotenen Interviews
2.20.1 Interview von Dirk Schönlebe mit Wilhelm Kuttler, Fluter Nr. 24 /

September 2007.

Wilhelm Kuttler, 58, ist Professor für Angewandte Klimatologie und Landschaftsökologie an der Universität Duisburg / Essen.

„Ich würde nach Hamburg ziehen“ Sonne, Regen, Wind und Schnee – in Städten ist das alles anders als auf dem Land. Der Klimatologe Wilhelm Kuttler erklärt, warum wir dafür selbst verantwortlich sind.

Schönlebe: Professor Kuttler, fährt man aus der Stadt aufs Land, fühlt es sich dort kühler an. Wie kommt das?

Kuttler: Das ist das Stadtklima, und hier speziell der sogenannte UHI, „Urban Heat Island“ Effekt, der Wärmeinsel-Effekt. Wir haben in Städten wie Essen oder München schon Differenzen zwischen Stadt und Umland von bis zu zehn Grad gemessen.

Schönlebe: Wie entsteht dieser große Unterschied?

Kuttler: Städte fangen mehr Sonnenenergie ein als das Umland. Sie speichern sie besser und länger und führen die Wärme dann schlechter ab. Deshalb ist es im Sommer in Städten eher schwül oder, wie wir sagen, wärmebelastet.

Schönlebe: Städte als Akku für Sonnenenergie?

Kuttler: So könnte man sagen.

Schönlebe: Klingt gut. Mehr laue Sommerabende in der Stadt also!

Kuttler: Im Sommer ist es in Städten dadurch oft nachts so warm, dass man schlecht schlafen kann. Diese Wärme ist vor allem für alte und nicht ganz gesunde Menschen belastend.

Schönlebe: Warum speichern Städte die Energie so viel besser?

Kuttler: Der Boden einer Stadt ist stark versiegelt, also mit Teer, Beton oder Stein abgedeckt. Das verändert die Fähigkeiten des Bodens, Wärme zu speichern und weiterzuleiten. Außerdem kann sich die Stadt nicht auf natürliche Weise abkühlen, weil Regenwasser in Gullys abfließt und unterirdisch abtransportiert wird – Verdunstungskälte entsteht nicht.

Schönlebe: Und das macht schon zehn Grad aus?

Kuttler: Es geht weiter. Pflanzen verbrauchen Energie, mit der sie Wasser in Wasserdampf umwandeln, der wiederum in die Atmosphäre transportiert wird. Weniger Bäume bedeuten weniger Schatten, der vor Strahlung schützt. Außerdem gibt es weniger sogenannte Kaltluftbildungsflächen, also Parks, Wiesen, Seen. Breite, asphaltierte Straßen speichern sehr viel Wärme – genau wie die ganze Stadt. Diese Wärme kann nachts nur schlecht abgegeben werden, weil die Häuser im Wege stehen.

Schönlebe: Es sei denn, es ist schön windig.

Kuttler: Ja. Aber auch der Luftaustausch durch Wind ist in Städten geringer. Städte sind durch ihre Häuser Strömungshindernisse. Der Wind weht dadurch langsamer oder sogar gar nicht – und die Wärme bleibt in der Stadt.

Schönlebe: Weniger Wind? Warum hat man in Städten dann oft das Gefühl, dass es zieht?

Kuttler: Die Windgeschwindigkeiten sind in der Stadt im Mittel geringer. Aber: Der Wind ist böiger und wechselt schneller die Richtung.

Schönlebe: Was trägt noch zum UHI-Effekt bei?

Kuttler: Anthropogene Wärme.

Schönlebe: Und was ist das?

Kuttler: Wärme, die vom Menschen abgegeben und durch das menschliche Wirtschaften freigesetzt wird. Der Mensch muss eine gewisse Körpertemperatur einhalten, dazu wird Energie verbraucht, die auch an die Umgebung abgegeben wird. Das sind pro menschlichen Körper etwa 200 Watt. Alle technischen, industriellen Prozesse geben immer auch irgendwie Wärme ab. Aber: Weder die noch unsere 200 Watt spielen eine große Rolle.

Schönlebe: Sondern?

Kuttler: Kühlung und Heizung. Das kann bis zu 40 Prozent der anthropogenen Warme ausmachen. In Tokio muss man runterkühlen, bei uns im Winter heizen. Diese Wärme gelangt, trotz aller Bemühungen um Dämmung, irgendwann nach außen.

Schönlebe: Gibt es den UHI-Efiekt nur in Städten?

Kuttler: In wihdarmen Nächten kann man auch in Dörfern Unterschiede von bis zu drei Grad feststellen.

Schönlebe: Und wie ist es dann in einer Megacity?

Kuttler: In Tokio wurden schon Temperaturdifferenzen von 13 Grad gemessen. In Städten wie New York oder Tokio wird der Stadtklima-Effekt noch dadurch verstеrkt, dass dort fast jeder Raum klimatisiert ist. Die warme Innenraumluft wird nach außen gepumpt, die Klimaanlagen selbst verbrauchen dabei Strom, produzieren also noch Abwärme.

Schönlebe: In Deutschland sind Klimaanlagen bisher kaum verbreitet.

Kuttler: In Bürogebäuden werden sie bedauerlicherweise trotzdem benutzt. Aus architektonischen Gründen werden seit Jahren Bürogebäude gebaut, die verglast sind. Das ist für das Klima nicht sehr vorteilhaft: Diese Glasfassaden lassen Sonnenstrahlen durch das Glas, um den Innenraum zu erhellen, die entsprechende Wärme bleibt dann aber auch drin. Und was hilft gegen die Wärme? Eine Klimaanlage.

Schönlebe: Stadtklima schadet also den Menschen?

Kuttler: Je nachdem. In einer Stadt wie Helsinki, die in winterkalten Gebieten liegt und wenig Luftverschmutzung hat, ist das Stadtklima für die Menschen ein Segen. Dort sind dann im Winter die Temperaturen nicht so niedrig. In Städten, deren Luft sehr belastet ist und die nicht über die Infrastruktur verfügen wie Industrieländer, also zum Beispiel Mexico City, ist das natürlich eine Qual.

Schönlebe: Stimmt die Rechnung: Je größer die Stadt, desto größer der WärmeinselEffekt?

Kuttler: Nicht unbedingt. Essen ist zum Beispiel eine typische Schrumpfungsstadt, hier lebten vor einigen Jahren noch 620 000 Menschen, jetzt sind wir bei 580 000 Einwohnern.Trotzdem nimmt der Wärmeinsel-Effekt zu.

Schönlebe: Woran liegt das?

Kuttler: Wir haben ein höheres Wärmebedürfhis, keiner will bei 18 Grad im Wohnzimmer sitzen, jeder will immer Warmwasser zur Verfügung haben. Und: Vor 50 Jahren kamen im statistischen Mittel auf eine Person 20 Quadratmeter Wohnfläche, heute sind es 50. Solche Wohnungen müssen warm gehalten werden.

Schönlebe: Wie verringert man Stadtklima-Effekte?

Kuttler: Energie sparen. Häuser begrünen. Eine Hausbegrünung mit Efeu schafft eine sehr gute Wärmedämmung, weil die Luft zwischen Wand und Efeu meistens steht und dadurch sehr gut isoliert. Dort, wo die Sonne stark strahlt, im Süden vor allem, sollten die Fenster besser verschattet werden: also Jalousien davor. Weniger mit dem Auto fahren. Das produziert nämlich nicht nur Abgase, sondern auch Wärme. Dann müsste man Städte anders bauen.

Schönlebe: Wie würden Sie eine Stadt planen?

Kuttler: In Deutschland würde ich sie sehr aufgelockert bauen. Lichte Straßen, mit schattenspendenden Bäumen an den Straßenrändern. Grünschneisen müssen in die Stadt führen. Den Autoverkehr würde ich, soweit es geht, ausschalten durch ein UBahnsystem. Ich würde Gewässer in die Stadt integrieren. Und man sollte so bauen, dass die Menschen keine langen Wege haben, um zur Arbeit zu kommen und den Einkauf zu machen.

Schönlebe: In vielen südlichen Städten sind die Häuser weiß. Hat das einen Grund?

Kuttler: Weiß reflektiert die Sonnenstrahlung viel stärker als Schwarz, somit wird die Oberfläche weniger warm und weniger Wärme abgegeben. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Stadtplanung in südlichen Gebieten ist, dass die Häuser relativ eng beieinanderstehen. So kann die Sonne nicht in die Straßenschluchten fallen und alles aufheizen. Die Häuser müssen dann entsprechend der Windrichtung ausgerichtet sein, damit der Wind durch die Straßen fegen kann.

Schönlebe: Wären breite Straßen keine Möglichkeit, Schneisen für den Wind zu schaffen?

Kuttler: Schon, aber die Wärmestrahlung auf schwarzen Asphaltstraßen ist sehr hoch.

Schönlebe: Welche Auswirkungen hat das Stadtklima auf Fauna und Flora Deutschlands?

Kuttler: Es sind sehr viele Neubürger eingewandert, zum Beispiel der Ginkgobaum. Der kommt aus dem mediterranen Raum und hat hier eigentlich nichts zu suchen. Auch viele Tiere zieht es in die Städte, weil es dort wärmer ist, vor allem im Winter.

Schönlebe: Wo würden Sie am liebten wohnen?

Kuttler: Eigentlich würde ich sehr gern in München wohnen. Aber aus klimatischen Gründen würde ich nach Hamburg ziehen.

Schönlebe: Warum?

Kuttler: Das Wetter ist in Hamburg und München nicht so fürchterlich unterschiedlich, wie man immer meint. Aber Hamburg hat den großen Vorteil, dass dort die Belüftung wesentlich besser ist. Die Stadt liegt eben am Meer, an der Küste haben wir wesentlich höhere Windgeschwindigkeiten. Und wenn die Bebauung den Wind dann nicht daran hindert, in die Stadt einzudringen, ist das eine feine Sache.

2.20.2 Interview von Susanne Klingner mit Leo Hickman, Fluter, Nr. 26,

März 2008.

Leo Hickman, 35, ist Journalist und Autor des Buches „Fast nackt“. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Cornwall. Ins Büro fährt er nur alle zwei Wochen, natürlich mit dem Zug.

„Die Finger aus den Ohren!“

Ist es möglich, ökologisch korrekt zu leben? Leo Hickman hat es ein Jahr lang ausprobiert.

Klingner: Как изменилась Ваша жизнь в результате эксперимента?

Hickman: Eigentlich vollkommen. Mittlerweile wohne ich nicht einmal mehr in London. Ich bin mit meiner Familie aufs Land gezogen. Damals, für das Experiment, habe ich zum Beispiel versucht, im Garten hinter unserem Londoner Haus Gemüse anzubauen. Das geht hier auf dem Land jetzt natürlich noch viel besser. Jetzt haben wir einen großen Gemüsegarten und sogar Hühner.

Klingner: Звучит заманчиво. Я бы тоже с удовольствием жила в гармонии с природой. Но я живу в городе в многоквартирном доме на оживленной улице. О саде не может быть и речи. Как же мне внести свой вклад в улучшение окружающей среды?

Hickman: In einer Stadt zu wohnen ist im Grunde viel umweltfreundlicher, als wenn wir alle aufs Land ziehen. Dann gäbe es plötzlich viel mehr Verkehr, weil die Wege länger sind und die Leite zum Arbeitenin die Stadt fahren würden, die meisten wohl mit dem Auto. Auch der Energieverbrauch würde steigen, wenn jeder sein eigenes Haus hätte. Deswegen ist das Leben in der Stadt gar nicht so schlecht.

Klingner: Что может сделать каждый для экологического образа жизни?

Hickman: Man sollte über sein Essen nachdenken, sein Zuhause und über die Art, wie man sich fortbewegt. Allein in diesen drei Punkten können Sie viel für die Umwelt tun. Wer die Herkunft und die Qualität seiner Nahrungsmittel hinterfragt, wird schnell zu dem Schluss gelangen: Sie kommen von zu weit her, und sie sind meistens noch nicht einmal besonders gut. Eine bessere Alternative sind Produkte aus der Region und Ökoprodukte.

Klingner: Да, здоровое питание определяет здоровый образ жизни. Но как жилье и транспорт связаны с экологическим образом жизни?

Hickman: Zu der Wohnung: Die sollten Sie vor allem nach dem Energieverbrauch durchchecken: etwa ob die Heizungen den ganzen Tag voll aufgedreht sind, besonders wenn Sie gar nicht zu Hause sind. Wir haben heute viel zu viele elektronische Geräte, das meiste davon schluckt viel Strom. Und Punkt drei: Wir tun der Umwelt keinen Gefallen, wenn wir mit dem Auto zur Arbeit fahren und mehrmals im Jahr fliegen.

Klingner: Вы недавно написали новую книгу об экологических проблемах мирового туризма. Как же мне путешествовать, чтобы не навредить окружающей среде?

Hickman: Das ist eigentlich nicht schwer. In einem Jahr können wir eine große Reise machen, weit weg, zu einem Ziel, das wir mit dem Flugzeug erreichen. Im nächsten Jahr sollten wir uns für eine mittlere Reise entscheiden, irgendwo in Europa, zum Beispiel nach Frankreich oder Italien, jedenfalls an einen Ort, zu dem wir mit dem Zug fahren können. Und im dritten Jahr sollten wir lediglich eine kleine Reise machen, in unsere Region, zum Beispiel, um dort wandern zu gehen.

Klingner: В последнее время бытует мнение, что важно ездить, например, туда, где обитают белые медведи, чтобы увидеть собственными глазами то, что мы можем разрушить, если будем с равнодушием относиться к окружающей среде.

Hickman: Das ist Quatsch! Ich kann mir auch ein Video ansehen, um die Schönheit und das Leben der Eisbären kennenzulernen. Ich bin überzeugt, dass es weniger Kriege gäbe, wenn alle Menschen die Möglichkeit hätten, fremde Kulturen wirklich kennen– und schätzen zu lernen. Aber das Argument, dass Reisen wichtig für ein ökologisches Bewustsein sei, das lasse ich nicht gelten.

Klingner: Наверное, Ваша жизнь очень сложная, потому что Вы все время задумываетесь о том, целесообразно ли делать те или иные вещи?

Hickman: Nein, überhaupt nicht. Ich versuche immer, entspannt zu bleiben, und das sollen auch andere Menschen, die ökologisch leben wollen. Man muss positiv bleiben. Weil ein ökologisch korrektes Leben durchaus komplexer wird. Da muss man als Konsument so viele Entscheidungen treffen, das ist schon sehr nervig.

Klingner: Не хотите ли Вы случайно нас отговорить сейчас от нее? (зд. экологически корректная жизнь) .

Hickman: Auf keinen Fall! Alles ist besser, als die Finger in die Ohren stecken und so zu tun, als ginge das alles nicht an. Ich bin auch viel zufriedener, seitdem ich nicht mehr die Augen vor ökologischen Problemen verschließe.

Внимание! Это не конец книги.

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