Текст книги "Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz"
Автор книги: Леопольд Захер-Мазох
Жанр: Иностранные языки, Наука и Образование
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Sie sah mich seltsam an.
«Wenn ich recht frivol werde, so bist du schuld», fuhr sie fort. «Ich glaube beinahe, du fürchtest dich jetzt schon vor mir. Aber ich habe deinen Schwur.»
«Und ich werde ihn halten.»
«Dafür lass mich sorgen», entgegnete sie. «Jetzt finde ich Genuss darin. Jetzt soll es bei Gott nicht lange mehr beim Phantasieren bleiben. Du wirst mein Sklave. Und ich – ich werde versuchen, ›Venus im Pelz‹ zu sein.»
Ich dachte diese Frau endlich zu kennen, zu verstehen. Ich sehe nun, dass ich wieder von vorne anfangen kann. Mit welchem Widerwillen nahm sie noch vor kurzem meine Phantasien auf. Mit welchem Ernst betreibt sie jetzt die Ausführung.
Sie hat einen Vertrag entworfen, durch den ich mich bei Ehrenwort und Eid verbinde, ihr Sklave zu sein, solange sie es will.
Den Arm um meinen Nacken geschlungen, liest sie mir das unerhörte. Nach jedem Satz macht ein Kuss den Schlusspunkt.
«Aber der Vertrag enthält nur Pflichten für mich», sprach ich, sie neckend.
«Natürlich», entgegnete sie mit großem Ernst. «Du hörst auf, mein Geliebter zu sein. Ich bin also aller Pflichten, aller Rücksichten gegen dich befreit. Schließlich solltest du Meine Gunst als Gnade betrachten. Recht hast du keines mehr und darfst daher kein machen. Meine Macht über dich darf keine Grenzen haben. Bedenke, Mann, du bist ja dann nicht viel besser als ein Hund, ein lebloses Ding. Du bist meine Sache, mein Spielzeug. Ich kann dich zerbrechen, sobald es mir eine Stunde Zeitvertreib verspricht. Du bist nichts und ich bin alles. Verstehst du?»
Sie lachte und küßte mich wieder und doch überlief mich eine Art Schauer.
«Erlaubst du mir nicht einige Bedingungen —» begann ich.
«Bedingungen?» sie runzelte die Stirne. «Ah! du hast bereits Furcht, oder bereust gar. Doch das kommt alles zu spät. Ich habe deinen Eid, dein Ehrenwort. Aber lass hören.»
«Zuerst möchte ich in unserem Vertrag aufgenommen wissen, dass du dich nie ganz von mir trennst. Dann gibst du mich nie der Roheit eines deiner Anbeter preis-«
«Aber Severin», rief Wanda mit bewegter Stimme, Tränen in den Augen. «Du kannst glauben, dass ich dich, einen Mann, der mich so liebt, der sich so ganz in meine Hand gibt —» sie stockte.
«Nein! nein!» sprach ich, ihre Hände mit Küssen bedeckend. «Ich fürchte nichts von dir.»
Wanda lächelte selig, legte ihre Wange an die meine. Sie war nachdenklich.
«Etwas hast du vergessen», flüsterte sie jetzt schelmisch, «das Wichtigste.»
«Eine Bedingung?»
«Ja, dass ich immer im Pelz erscheinen muss», rief Wanda. «Aber dies verspreche ich dir so. Ich werde ihn schon deshalb tragen, weil er mir das Gefühl einer Despotin gibt. Ich will sehr grausam gegen dich sein, verstehst du?»
«Soll ich den Vertrag unterzeichnen?» fragte ich.
«Noch nicht», sprach Wanda. «Ich werde vorher deine Bedingungen hinzufügen. Überhaupt wirst du ihn erst an Ort und Stelle unterzeichnen.»
«In Konstantinopel?»
«Nein. Ich habe es mir überlegt. Welchen Wert hat es für mich, dort einen Sklaven zu haben, wo jeder Sklaven hat. Ich will hier in unserer gebildeten Welt. Ich habe allein einen Sklaven. Und zwar habe ich einen Sklaven, den nicht das Gesetz, nicht mein Recht oder rohe Gewalt, sondern gibt ganz allein die Macht meiner Schönheit und meines Wesens willenlos in meine Hand. Das finde ich pikant. Jedenfalls gehen wir in ein Land, wo man uns nicht kennt. Vielleicht nach Italien, nach Rom oder Neapel.»
Wir saßen auf Wandas Ottomane. Sie war in der Hermelinjacke, das offene Haar wie eine Löwenmähne über den Rücken. Sie hing an meinen Lippen und sog mir die Seele aus dem Leibe. Mir wirbelte der Kopf. Das Blut begann mir zu sieden. Mein Herz pochte heftig gegen das ihre. «Ich will ganz in deiner Hand sein, Wanda», rief ich plötzlich, «ohne jede Bedingung, ohne jede Beschränkung deiner Gewalt über mich, ich will mich auf Gnade und Ungnade deiner Willkür überliefern.»
Während ich dies sprach, war ich von der Ottomane zu ihren Füßen herabgesunken. Ich blickte trunken zu ihr empor.
«Wie schön du jetzt bist», rief sie. «Dein Auge entzückt mich, reißt mich hin. Dein Blick muss wunderbar sein, wenn du totgepeitscht würdest. Du hast das Auge eines Märtyrers.»
Manchmal wird mir doch etwas unheimlich, mich so ganz, so bedingungslos in die Hand eines Weibes zu geben. Wenn sie meine Leidenschaft, ihre Macht missbraucht?
Nun dann erlebe ich, was seit Kindesbeinen meine Phantasie beschäftigte, mich stets mit süßem Grauen erfüllte. Törichte Besorgnis! Es ist ein mutwilliges Spiel mehr nicht. Sie liebt mich ja, und sie ist so gut, eine noble Natur, jeder Treulosigkeit unfähig. Aber es liegt dann in ihrer Hand. Sie kann, wenn sie will – welcher Reiz in diesem Zweifel, dieser Furcht.
Jetzt verstehe ich die Manon l’ Escault und den armen Chevalier, der sie auch noch als die Maitresse eines anderen, ja auf dem Pranger anbetet[26]26
…der sie auch noch als die Maitresse eines anderen, ja auf dem Pranger anbetet. – …который также поклоняется ей как чужой любовнице, да еще и на позорном столбе.
[Закрыть].
Die Liebe kennt keine Tugend, kein Verdienst. Sie liebt und vergibt und duldet alles, weil sie muss. Nicht unser Urteil leitet uns. Nicht die Vorzüge oder Fehler reizen uns zur Hingebung oder schrecken uns zurück. Es ist eine süße, wehmütige, geheimnisvolle Gewalt, die uns treibt. Und wir hören auf zu denken, zu empfinden, zu wollen. Wir lassen uns von ihr treiben und fragen nicht wohin?
Auf der Promenade erschien heute zum erstmal ein russischer Fürst. Er erregte durch seine athletische Gestalt, seine schöne Gesichtsbildung, den Luxus seines Auftretens allgemeines Aufsehen. Die Damen besonders staunten ihn wie ein wildes Tier an. Er aber schritt finster und betrachtete niemand. Er wurde von zwei Dienern, einem Neger ganz in roten Atlas gekleidet und einem Tscherkessen in voller blitzender Rüstung durch die Alleen begleitet. Plötzlich sah er Wanda. Er heftete seinen kalten durchdringenden Blick auf sie, ja wendete den Kopf nach ihr, und als sie vorüber war, blieb er stehen und sah ihr nach.
Und sie – sie verschlang ihn nur mit ihren funkelnden grünen Augen. Sie bot alles auf, ihm wieder zu begegnen.
Die raffinierte Koketterie, mit der sie ging, ihn ansah, schnürte mir den Hals zusammen. Als wir nach Hause gingen, machte ich eine Bemerkung darüber. Sie runzelte die Stirn.
«Was willst du denn», sprach sie. «Der Fürst ist ein Mann, der mir gefallen könnte. Ich bin frei. Ich kann tun, was ich will —»
«Liebst du mich denn nicht mehr —» stammelte ich erschrocken.
«Ich liebe nur dich», entgegnete sie, «aber ich werde mir von dem Fürsten den Hof machen lassen.»
«Wanda!»
«Bist du nicht mein Sklave?» sagte sie ruhig. «Bin ich nicht Venus, die grausame nordische Venus im Pelz?»
Ich schwieg. Ich fühlte mich von ihren Worten förmlich unterdrückt. Ihr kalter Blick drang mir wie ein Dolch in das Herz.
«Du wirst sofort den Namen, die Wohnung, alle Verhältnisse des Fürsten erfragen, verstehst du?» fuhr sie fort.
«Aber —»
«Keine Einwendung. Gehorche!» rief Wanda mit einer Strenge. «Komme mir nicht unter die Augen, ehe du alle meine Fragen beantworten kannst.»
Erst Nachmittag konnte ich Wanda die gewünschten Auskünfte bringen. Sie ließ mich wie einen Bedienten vor sich stehen. Dann nickte sie und schien zufrieden.
«Gib mir den Fußschemel!» befahl sie kurz.
Ich gehorchte und blieb vor ihr knien.
«Wie wird dies enden?» fragte ich nach einer kurzen Pause traurig.
Sie brach in ein mutwilliges Gelächter aus. «Es hat ja noch gar nicht angefangen.»
«Du bist herzloser als ich dachte», erwiderte ich verletzt.
«Severin», begann Wanda ernst. «Ich habe noch nichts getan, nicht das Geringste. Du nennst mich schon herzlos. Wie wird das werden, wenn ich deine Phantasien erfülle, wenn ich ein lustiges, freies Leben führe, einen Kreis von Anbetern um mich habe, und ganz dein Ideal, dir Fußtritte und Peitschenhiebe gebe?»
«Du nimmst meine Phantasie zu ernst.»
«Zu ernst? Sobald ich sie ausführe, kann ich doch nicht beim Scherz stehen bleiben», entgegnete sie, «du weißt, wie verhasst mir jedes Spiel, jede Komödie ist.
Du hast es so gewollt. War es meine Idee oder die deine? Habe ich dich dazu verführt oder hast du meine Einbildung erhitzt? Nun ist es mir allerdings Ernst.»
«Wanda», erwiderte ich liebevoll. «Höre mich ruhig an. Wir lieben uns so unendlich. Wir sind so glücklich. Willst du unsere ganze Zukunft einer Laune opfern?»
«Es ist keine Laune mehr!» rief sie.
«Was denn?» fragte ich erschrocken.
«Es lag wohl in mir», sprach sie ruhig. «Vielleicht wäre es nie an das Licht getreten. Aber du hast es geweckt, entwickelt. Jetzt ist es zu einem mächtigen Trieb, wo es mich ganz erfüllt, wo ich einen Genuss darin finde. Willst du zurück – du – bist du ein Mann?»
«Liebe, teure Wanda!» ich begann sie zu streicheln, zu küssen.
«Lass mich – du bist kein Mann —»
«Und du!» brauste ich auf.
«Ich bin eigensinnig», sagte sie, «das weißt du. Ich bin nicht im Phantasieren stark und im Ausführen schwach wie du. Wenn ich mir etwas vornehme, führe ich es aus. Lass mich!»
Sie stieß mich von sich und stand auf.
«Wanda!» Ich erhob mich gleichfalls und stand ihr Auge in Auge gegenüber.
«Du kennst mich jetzt», fuhr sie fort. «Ich warne dich noch einmal. Du hast noch die Wahl. Ich zwinge dich nicht, mein Sklave zu werden.»
«Wanda», antwortete ich bewegt. Mir traten Tränen in die Augen. «Du weißt nicht, wie ich dich liebe.»
Sie zuckte verächtlich die Lippen.
«Du irrst dich, du machst dich häßlicher, als du bist, deine Natur ist viel zu gut, zu nobel —»
«Was weißt du von meiner Natur», unterbrach sie mich heftig. «Du sollst mich noch kennen lernen.»
«Wanda!»
«Entscheide dich, willst du dich fügen, unbedingt?»
«Und wenn ich nein sage.»
«Dann —»
Sie trat kalt und höhnisch auf mich zu. Sie stand mit dem bösen Lächeln um die Lippen. Sie war in der Tat das despotische Weib meiner Phantasie. Ihre Züge erschienen hart. In ihrem Blick lag nichts, was Güte oder Erbarmen versprach. «Gut —» sprach sie endlich.
«Du bist böse», sagte ich, «du wirst mich peitschen.»
«O nein!» entgegnete sie, «ich werde dich gehen lassen. Du bist frei. Ich halte dich nicht.»
«Wanda – mich, der dich so liebt —»
«Ja, Sie, mein Herr, der Sie mich anbeten», rief sie. «Aber ein Feigling, ein Lügner, ein Wortbrüchiger sind. Verlassen Sie mich augenblicklich.»
«Wanda! -»
«Mensch!»
Mir stieg das Blut zum Herzen. Ich warf mich zu ihren Füßen und begann zu weinen.
«Noch Tränen!» sie begann zu lachen. Oh! Dieses Lachen war furchtbar.
«Gehen Sie – ich will Sie nicht mehr sehen.»
«Mein Gott!» rief ich außer mir. «Ich will ja alles tun, was du befiehlst, dein Sklave sein, deine Sache, mit der du nach Willkür schaltest. Nur stoße mich nicht von dir – ich gehe zugrunde – ich kann nicht leben ohne dich«. Ich umfasste ihre Knie und bedeckte ihre Hand mit Küssen.
«Ja, du musst Sklave sein, die Peitsche fühlen – denn ein Mann bist du nicht», sprach sie ruhig. Das war es, was mir so an das Herz griff. Sie erregt nicht im Zorn, ja nicht einmal, sondern mit voller Überlegung zu mir sprach. «Ich kenne dich jetzt, deine Hundenatur, die anbetet, wo sie mit Füßen getreten wird. Ich kenne dich jetzt, du aber sollst mich erst kennen lernen.»
Sie ging mit großen Schritten auf und ab. Das Haupt war mir herabgesunken. Die Tränen rannen mir herab.
«Komm zu mir», herrschte mir Wanda zu. Ich folgte ihrem Wink und setzte mich zu ihr. Sie sah mich finster an. Dann wurde ihr Auge plötzlich, gleichsam von innen heraus erhellt. Sie zog mich lächelnd an ihre Brust und begann mir die Tränen aus den Augen zu küssen.
Das eben ist das Humoristische meiner Lage. Ich kann wie der Bär in Lilis Park, fliehen. Ich will nicht, dass ich alles dulde, sobald sie droht, mir die Freiheit zu geben.
Wenn sie nur einmal wieder die Peitsche in die Hand nehmen würde! Diese Liebenswürdigkeit, mit der sie mich behandelt, hat etwas Unheimliches für mich. Ich komme mir wie eine kleine, gefangene Maus vor. Jeden Augenblick bereit, sie zu zerreißen. Mein Mausherz droht mir zu zerspringen.
Was hat sie vor? Was wird sie mit mir anfangen?
Sie scheint den Vertrag, scheint meine Sklaverei vollkommen vergessen zu haben. War es wirklich nur Eigensinn? Sie hat den ganzen Plan in demselben Augenblick aufgegeben, wo ich ihr keinen Widerstand mehr entgegensetzte, wo ich mich ihrer souveränen Laune beugte?
Wie gut sie jetzt gegen mich ist, wie zärtlich, wie liebevoll. Wir verleben selige Tage.
Heute ließ sie mich die Szene zwischen Faust und Mephistopheles lesen. Ihr Blick hing mit seltsamer Befriedigung an mir.
«Ich verstehe nicht», sprach sie, als ich geendet hatte, «wie kann ein Mann große und schöne Gedanken im Vortrag so wunderbar klar, so scharf, so vernünftig auseinandersetzen. Und dabei ist er ein solcher Phantast, ein übersinnlicher Schlemihl.»
«Warst du zufrieden», sagte ich und küßte ihre Hand.
Sie strich mir freundlich über die Stirne. «Ich liebe dich, Severin», flüsterte sie. «Ich glaube, ich könnte keinen anderen Mann mehr lieben. Wir wollen vernünftig sein, willst du?»
Statt zu antworten, schloß ich sie in meine Arme. Ein tief inniges, wehmütiges Glück erfüllte meine Brust. Meine Augen wurden nass. Eine Träne fiel auf ihre Hand herab.
«Wie kannst du weinen!» rief sie, «du bist ein Kind.»
Wir begegneten bei einer Spazierfahrt dem russischen Fürsten im Wagen. Er war offenbar unangenehm überrascht, mich an Wandas Seite zu sehen. Er wollte sie mit seinen elektrischen, grauen Augen durchbohren. Sie aber – ich hätte in diesem Augenblick vor ihr niederknien und ihre Füße küssen mögen – sie schien ihn nicht zu bemerken. Sie ließ ihren Blick gleichgültig über ihn gleiten, wie über einen Baum etwa. Sie wendete sich dann mit ihrem liebreizenden Lächeln zu mir.
Als ich ihr heute gute Nacht sagte, schien sie mir plötzlich ohne jeden Anlass zerstreut. Was wollte sie wohl beschäftigen?
«Mir ist leid, dass du gehst», sagte sie.
«Es liegt ja nur bei dir, die schwere Zeit meiner Prüfung abzukürzen. Gib es auf, mich zu quälen —» flehte ich.
«Du nimmst also nicht an, dass dieser Zwang auch für mich eine Qual ist», warf Wanda ein.
«So ende sie», rief ich, «werde mein Weib.»
«Nie, Severin», sprach sie sanft, aber mit großer Festigkeit.
«Was ist das?»
Ich war bis an das Innerste meiner Seele erschrocken.
«Du bist kein Mann für mich.»
Ich sah sie an, zog meinen Arm langsam zurück und verließ das Gemach. Sie – sie rief mich nicht zurück.
Eine schlaflose Nacht. Ich habe so und so viel Entschlüsse gefasst und wieder verworfen. Am Morgen schrieb ich einen Brief, worin ich unser Verhältnis für gelöst erklärte. Mir zitterte die Hand dabei. Wie ich ihn siegelte, verbrannte ich mir die Finger.
Als ich die Treppe emporstieg, um ihn dem Stubenmädchen zu übergeben, drohten mir die Knie zu brechen.
Da öffnete sich die Tür. Wanda steckte den Kopf voll Papilloten heraus.
«Ich bin noch nicht frisiert», sprach sie lächelnd. «Was haben Sie da?»
«Einen Brief —»
«An mich?» Ich nickte.
«Ah! Sie wollen mit mir brechen», rief sie spöttisch.
«Haben Sie nicht gestern erklärt, dass ich kein Mann für Sie bin?»
«Ich wiederhole es Ihnen», sprach sie.
«Also», ich zitterte am ganzen Leibe. Die Stimme versagte mir. Ich reichte ihr den Brief.
«Behalten Sie ihn», sagte sie kalt. «Sie vergessen, dass ja gar nicht mehr davon die Rede ist, ob sie mir als Mann genügen oder nicht. Zum Sklaven sind Sie jedenfalls gut genug.»
«Gnädige Frau!» rief ich empört.
«Ja, so haben Sie mich in Zukunft zu nennen», erwiderte Wanda. «Ordnen Sie Ihre Angelegenheiten binnen vierundzwanzig Stunden. Ich reise übermorgen nach Italien. Sie begleiten mich als mein Diener.»
«Wanda —»
«Ich verbitte mir jede Vertraulichkeit», sagte sie mir scharf «ebenso, dass Sie, ohne dass ich rufe oder klingle, bei mir eintreten und zu mir sprechen, ohne von mir angeredet zu sein. Sie heißen von nun an nicht mehr Severin, sondern Gregor.»
Ich bebte vor Wut. Doch – ich kann es leider nicht leugnen – auch vor Genuss und Aufregung.
«Aber, Sie kennen doch meine Verhältnisse, gnädige Frau», begann ich verwirrt, «ich bin noch von meinem Vater abhängig. Ich zweifle, dass er mir eine so große Summe als ich zu dieser Reise brauche —»
«Das heißt, du hast kein Geld, Gregor», bemerkte Wanda vergnügt, «um so besser. Dann bist du vollkommen von mir abhängig und in der Tat mein Sklave.»
«Sie bedenken nicht», versuchte ich einzuwenden, «dass ich als Mann von Ehre unmöglich —»
«Ich habe wohl bedacht», erwiderte sie fast im Tone des Befehls, «dass Sie als Mann von Ehre vor allem Ihren Schwur, Ihr Wort einlösen. Sie folgen mir als Sklave, wohin ich es gebiete. Sie gehorchen mir. Nun geh, Gregor!»
Ich wendete mich zur Tür.
«Noch nicht – du darfst mir vorher die Hand küssen», damit reichte sie mir mit einer stolzen Nachlässigkeit zum Kuss. Ich – ich Dilettant – ich Esel – ich elender Sklave – presste sie mit heftiger Zärtlichkeit an meine von Hitze und Erregung trockenen Lippen.
Noch ein gnädiges Kopfnicken. Dann war ich entlassen.
Ich brannte noch spät am Abend Licht, und Feuer im großen, grünen Ofen, denn ich hatte noch manches an Briefen und Schriften zu ordnen. Der Herbst war, wie es gewöhnlich bei uns der Fall ist, auf einmal mit voller Gewalt hereingebrochen.
Plötzlich klopfte sie mit dem Stiel der Peitsche an mein Fenster.
Ich öffnete und sah sie draußen stehen in ihrer mit Hermelin besetzten Jacke und einer hohen, runden Kosakenmütze von Hermelin, wie die große Katharina.
«Bist du bereit, Gregor?» fragte sie finster.
«Noch nicht, Herrin», entgegnete ich.
«Das Wort gefällt mir», sagte sie. «Du darfst mich immer Herrin nennen, verstehst du? Morgen früh um 9 Uhr fahren wir hier fort. Bis zur Kreisstadt bist du mein Begleiter, mein Freund. Im Waggon bist du mein Sklave, mein Diener. Nun schließe das Fenster und öffne die Tür.»
Nachdem sie hereingetreten war, fragte sie: «Nun, wie gefalle ich dir?»
«Du —»
«Wer hat dir das erlaubt?», sie gab mir einen Hieb mit der Peitsche.
«Sie sind wunderbar schön, Herrin.»
Wanda lächelte und setzte sich in meinen Lehnstuhl. «Knie hier nieder – hier neben meinem Sessel.»
Ich gehorchte.
«Küss mir die Hand.»
Ich fasste ihre kleine kalte Hand und küsste sie.
«Und den Mund —»
Ich bedeckte ihr Antlitz, Mund und Büste mit glühenden Küssen. Sie gab mir mit gleichem Feuer zurück bis nach Mitternacht.
Pünktlich um 9 Uhr morgens war alles zur Abreise bereit. Wir verließen in einer bequemen Kalesche das kleine Karpatenbad. In dieser Stadt hat sich das interessanteste Drama meines Lebens zu einem Knoten geschürzt. Die Auflösung davon war damals kaum von jemandem geahnt.
Noch ging alles gut. Ich saß an Wandas Seite. Sie plauderte auf das Liebenswürdigste und Geistreichste mit mir, wie mit einem guten Freund. Über Italien, über Pisemskis neuen Roman und Wagnerische Musik. Sie trug auf der Reise eine Art Amazone, ein Kleid von schwarzem Tuche und eine kurze Jacke von gleichem Stoffe mit dunklem Pelzbesatz, darüber einen dunklen Reisepelz. Das Haar, in einen antiken Knoten geschlungen, ruhte unter einer kleinen dunklen Pelzmütze. Wanda war sehr gut aufgelegt. Sie steckte mir Bonbons in den Mund, frisierte mich, löste mein Halstuch. Sie deckte ihren Pelz über meine Knie, um dann verstohlen die Finger meiner Hand zusammenzupressen. Wenn unser jüdischer Kutscher einige Zeit konsequent vor sich nickte, gab sie mir sogar einen Kuss. Ihre kalten Lippen hatten dabei frischen, frostigen Duft einer jungen Rose, welche im Herbst einsam zwischen kahlen Stauden und gelben Blättern blüht.
Das ist die Kreisstadt. Wir steigen vor dem Bahnhof aus. Wanda wirft ihren Pelz ab. Dann geht sie die Karten lösen.
Wie sie zurückkehrt, ist sie vollkommen verändert.
«Hier ist dein Billett, Gregor», spricht sie in dem Tone, in welchem hochmütige Damen zu ihren Lakaien sprechen.
«Ein Billett dritter Klasse», erwiderte ich mit komischem Entsetzen.
«Natürlich», fährt sie fort. «Du steigst erst dann ein, wenn ich im Coupé bin und deiner nicht mehr bedarf. Auf jeder Station hast du zu meinem Waggon zu eilen und nach meinen Befehlen zu fragen. Versäume dies ja nicht. Und nun gib mir meinen Pelz.»
Nachdem ich ihr demütig wie ein Sklave hineingeholfen, suchte sie ein leeres Coupé erster Klasse auf. Sie sprang auf meine Schulter gestützt hinein und ließ sich von mir die Füße in Bärenfelle einhüllen und auf die Wärmflasche setzen.
Dann nickte sie mir zu und entließ mich. Ich stieg langsam in einen Waggon dritter Klasse. Er war mit dem niederträchtigsten Tabaksqualm gefüllt. Ich habe über die Rätsel des menschlichen Daseins nachgedacht. Und über das größte dieser Rätsel – das Weib.
Sooft der Zug hält, springe ich heraus, laufe zu ihrem Waggon und erwarte ihre Befehle. Sie wünscht bald einen Kaffee, bald ein Glas Wasser, einmal ein kleines Souper, ein andermal ein Becken mit warmem Wasser, um sich die Hände zu waschen. So geht es fort, sie lässt sich von ein paar Kavalieren in ihr Coupé den Hof machen. Ich sterbe vor Eifersucht. Ich muss Sätze machen wie ein Springbock, um jedesmal das Verlangte rasch zur Stelle zu schaffen und den Zug nicht zu versäumen. So bricht die Nacht herein. Ich kann weder einen Bissen essen noch schlafen. Ich atme dieselbe verzwiebelte Luft mit polnischen Bauern, Handelsjuden und gemeinen Soldaten. Und sie liegt in ihrem behaglichen Pelz auf den Polstern ausgestreckt, mit den Tierfellen bedeckt, eine orientalische Despotin. Und die Herren sitzen gleich an der Wand und wagen kaum zu atmen.
In Wien bleibt sie einen Tag, um Einkäufe zu machen. Vor allem kauft sie eine Reihe luxuriöser Toiletten. Dann fährt sie fort, mich als ihren Bedienten zu behandeln. Ich gehe hinter ihr, respektvoll zehn Schritte entfernt. Sie reicht mir ohne freundlichen Blick die Pakete und lässt mich zuletzt wie einen Esel beladen nachkeuchen.
Vor der Abfahrt nimmt sie alle meine Kleider, um sie an die Kellner des Hotels zu verschenken. Sie befiehlt mir, ihre Livree anzuziehen, ein Krakusenkostüm in ihren Farben, hellblau mit rotem Aufschlag und viereckiger, roter Mütze, mit Pfauenfedern verziert. Das stehtmir gar nicht übel.
Die silbernen Knöpfe tragen ihr Wappen. Ich habe das Gefühl, als wäre ich verkauft oder hätte meine Seele dem Teufel verschrieben[27]27
Ich habe das Gefühl, als wäre ich verkauft oder hätte meine Seele dem Teufel verschrieben. – У меня такое чувство, будто я был продан или отдал свою душу дьяволу.
[Закрыть].
Mein schöner Teufel führte mich in einer Tour von Wien bis Florenz. Statt der schicken Masuren und Juden leisten mir jetzt krausköpfige Contadini, ein prächtiger Sergeant des ersten italienischen Grenadierregiments und ein armer deutscher Maler Gesellschaft. Der Tabakdampf riecht jetzt nicht mehr nach Zwiebel, sondern nach Salami und Käse.
Es ist wieder Nacht. Ich liege auf meinem hölzernen Ruhebett auf der Folter, Arme und Beine sind mir wie zerbrochen. Aber poetisch ist die Geschichte doch. Die Sterne funkeln ringsum. Der Sergeant hat ein Gesicht wie Apollo von Belvedere. Und der deutsche Maler singt ein wunderbares deutsches Lied:
«Nun alle Schatten dunkeln
Und Stern auf Stern erwacht,
Welch’ Hauch der heißen Sehnsucht
Flutet durch die Nacht!»
«Durch das Meer der Träume
Steuert ohne Ruh’,
Steuert meine Seele
Deiner Seele zu.»
Und ich denke an die schöne Frau, die königlich ruhig in ihren weichen Pelzen schläft.
Florenz! Getümmel, Geschrei, zudringliche Fachini und Fiaker. Wanda wählt einen Wagen und weist die Träger ab.
«Wozu hätte ich denn einen Diener», spricht sie, «Gregor – hier ist der Schein – hole das Gepäck.»
Sie wickelt sich in ihren Pelz und sitzt ruhig im Wagen. Unter dem letzten breche ich einen Augenblick zusammen. Ein freundlicher Carabiniere mit intelligentem Gesicht steht mir bei. Sie lacht.
«Der muss schwer sein», sagte sie, «denn in dem sind alle meine Pelze.» Ich steige auf den Bock und wische mir die hellen Tropfen von der Stirne. Sie nennt das Hotel. Der Fiaker treibt sein Pferd an. In wenigen Minuten halten wir vor der glänzend erleuchteten Einfahrt.
«Sind Zimmer da?» fragt sie den Portier.
«Ja, Madame.»
«Zwei für mich, eines für meinen Diener, alle mit Öfen.»
«Zwei elegante, Madame, beide mit Kaminen für Sie», entgegnete der Garçon, «und eines ohne Heizung für den Bedienten.»
«Zeigen Sie mir die Zimmer.»
Sie besichtigt sie, dann sagt sie kurz: «Gut. Ich bin zufrieden. Machen Sie nur rasch Feuer. Der Diener kann im ungeheizten Zimmer schlafen.»
Ich sehe sie nur an.
«Bringe die Koffer herauf, Gregor», befiehlt sie, ohne meine Blicke zu beachten. «Ich mache Toilette und gehe in den Speisesaal hinab. Du kannst dann auch etwas zu Nacht essen.»
Während sie in das Nebenzimmer geht, schleppe ich die Koffer herauf. Ich helfe dem Garçon, der mich über meine «Herrschaft «in schlechtem Französisch fragt. In ihrem Schlafzimmer machen wir Feuer. Ich sehe einen Augenblick mit stillem Neid den flackernden Kamin, das duftige, weiße Himmelbett, die Teppiche. Dann steige ich müde und hungrig eine Treppe hinab und verlange etwas zu essen. Ein gutmütiger Kellner, der österreichischer Soldat, gibt sich alle Mühe, mich deutsch zu unterhalten. Er führt mich in den Speisesaal und bedient mich. Eben habe ich nach sechsunddreißig Stunden den ersten frischen Trunk getan, den ersten warmen Bissen auf der Gabel. Sie tritt herein.
Ich erhebe mich.
«Wie können Sie mich in ein Speisezimmer führen, in dem mein Bedienter isst», sagt sie zornig. Sie dreht sich um und geht hinaus. Ich danke dem Himmel, dass ich wenigstens ruhig weiteressen kann. Hierauf steige ich vier Treppen zu meinem Zimmer empor. Da steht bereits mein kleiner Koffer. Ein schmutziges Öllämpchen brennt. Es ist ein schmales Zimmer ohne Kamin, ohne Fenster, mit einem kleinen Luftloch. Es würde mich an die venetianischen Bleikammern erinnern.
Ich muss unwillkürlich laut lachen, so dass es widerhallt und ich über mein eigenes Gelächter erschrecke.
Plötzlich wird die Tür aufgerissen und der Garçon mit einer theatralischen Geste, echt italienisch, ruft: «Sie sollen zu Madame hinabkommen sofort!» Ich nehme meine Mütze, stolpere einige Stufen hinab. Ich komme endlich glücklich im ersten Stockwerke vor ihre Tür an und klopfe.
«Herein!»
Ich trete ein, schließe und bleibe an der Tür stehen.
Wanda hat es sich bequem gemacht. Sie sitzt im Negligé von weißer Mousseline und Spitzen, auf einem kleinen, roten Samtdiwan. Die Füße auf einem Polster von gleichem Stoff. Sie erschien dem mir zuerst als Göttin der Liebe. Die gelben Lichter der Armleuchter spielen ihre Reflexe in dem großen Spiegel. Die roten Flammen des Kaminfeuers spielen herrlich auf dem grünen Samt, dem dunkelbraunen Zobel des Mantels, auf der weißen Haut, und in den flammenden Haaren der schönen Frau. Ihr Antlitz hell, aber kalt. Und ihre kalten, grünen Augen auf mich zugerichtet.
«Ich bin mit dir zufrieden, Gregor», begann sie.
Ich verneigte mich.
«Komm näher.»
Ich gehorchte.
«Noch näher», sie strich mit der Hand über den Zobel.
«Venus im Pelz empfängt ihren Sklaven. Ich sehe, dass Sie doch mehr sind als ein gewöhnlicher Phantast. Sie bleiben mindestens hinter Ihren Träumen nicht zurück. Sie sind der Mann, was Sie sich auch einbilden mögen. Ich gestehe, das gefällt mir, das imponiert mir. Es liegt Stärke darin, und nur die Stärke achtet man. Ich glaube sogar, Sie würden in ungewöhnlichen Verhältnissen, dass was Ihre Schwäche scheint, als eine wunderbare Kraft offenbaren. Unter den ersten Kaisern wären Sie ein Märtyrer, zur Zeit der Reformation ein Anabaptist, in der französischen Revolution ein begeisterter Girondist[28]28
Girondist – жирондист (жирондисты – французская политическая партия в эпоху Великой Французской революции)
[Закрыть], der mit der Marseillaise auf den Lippen die Guillotine bestieg. So aber sind Sie mein Sklave, mein —»
Sie sprang plötzlich auf, so dass der Pelz herabsank. Sie schlang die Arme mit sanfter Gewalt um meinen Hals.
«Mein geliebter Sklave, Severin. Oh! wie ich dich liebe, wie ich dich anbete, wie schön du in dem Krakauerkostüme aussiehst. Aber du wirst heute nacht frieren im Zimmer da oben ohne Kamin, Soll ich dir meinen Pelz geben, mein Herzchen, den großen da —»
Sie hob ihn rasch auf und warf ihn mir auf die Schultern. Sie hatte mich, ehe ich mich versah, vollkommen darin eingewickelt.
«Ah! Wie gut das Pelzwerk dir steht. Deine noblen Züge treten erst recht hervor. Sobald du nicht mehr mein Sklave bist, wirst du einen Samtrock mit Zobel tragen. Verstehst du, sonst ziehe ich nie mehr eine Pelzjacke an —»
Und wieder begann sie mich zu streicheln, zu küssen und zog mich endlich auf den kleinen Samtdiwan nieder.
«Du gefällst dir, glaube ich, in dem Pelz», sagte sie, «gib ihn mir, rasch, rasch, sonst verliere ich ganz das Gefühl meiner Würde.»
Ich legte den Pelz um sie, und Wanda schlüpfte mit dem rechten Arme in den Ärmel.
«So ist es auf dem Bild von Titian. Nun aber genug des Scherzes. Sieh doch nicht immer so unglücklich aus. Das macht mich traurig, du bist ja vorläufig nur für die Welt mein Diener. Mein Sklave bist du noch nicht. Du hast den Vertrag noch nicht unterzeichnet. Du bist noch frei, kannst mich jeden Augenblick verlassen. Du hast deine Rolle herrlich gespielt. Ich war entzückt, aber hast du es nicht schon satt, findest du mich nicht abscheulich? Nun, so sprich doch – ich befehle es dir.»
«Muss ich es dir gestehen, Wanda?» begann ich.
«Ja, du musst.»
«Und wenn du es dann auch mißbrauchst», fuhr ich fort, «ich bin verliebter als je in dich. Ich werde dich immer mehr, immer fanatischer verehren, anbeten. Je mehr du mich mißhandelst, so wie du jetzt gegen mich warst, entzündest du mein Blut, berauschest du alle meine Sinne«– ich presste sie an mich und hing einige Augenblicke an ihren feuchten Lippen – «du schönes Weib», rief ich dann und riß in meinem Enthusiasmus den Zobelpelz von ihren Schultern und presste meinen Mund auf ihren Nacken.
«Du liebst mich also, wenn ich grausam bin», sprach Wanda, «geh jetzt! – du langweilst mich – hörst du nicht —»
Sie gab mir eine Ohrfeige, dass es mir in dem Auge blitzte und im Ohr läutete.
«Hilf mir in meinen Pelz, Sklave.»
Ich half, so gut ich konnte.
«Wie ungeschickt», rief sie, und kaum hatte sie ihn an, schlug sie mich wieder ins Gesicht. Ich fühlte es, wie ich mich entfärbte.
«Habe ich dir weh getan?» fragte sie und legte die Hand sanft auf mich.
«Nein, nein», rief ich.
«Du darfst dich allerdings nicht beklagen, du willst es ja so; nun, gib mir noch einen Kuss.»
Ich schlang die Arme um sie. Ihre Lippen sogen sich an den meinen fest. Wie sie in dem großen, schweren Pelz an meiner Brust lag, hatte ich ein seltsames, beklemmendes Gefühl: Wie wenn mich ein wildes Tier, eine Bärin umarmen würde. Mir war es, als müsste ich jetzt ihre Krallen in meinem Fleische fühlen. Aber für diesmal entließ mich die Bärin gnädig. Die Brust von lachenden Hoffnungen erfüllt, stieg ich in mein Bedientenzimmer und warf mich auf mein hartes Bett.
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